Rofo 2006; 178 - VO_405_2
DOI: 10.1055/s-2006-940938

Entwicklung des Zenkerschen Divertikels.

C Wuttge-Hannig 1, CE Hannig 1
  • 1Gemeinschaftspraxis für Radiologie-Strahlentherapie-Nuklearmedizin Dres. Wuttge, München

Ziele: Nach allgemeiner Meinung findet bei Zenker Divertikeln keine Größenzunahme statt (Oberbeck at all), da die Dehiszenz der

Muskulatur kostant bleibt.

Das Ziel unserer Studie war, festzustellen ob über eine

Beobachtungszeit von 15 Jahren nicht-behandelte Zenker Divertikel in

der Größe zunehmen. Methode: Wir untersuchten 664 Patienten mit Zenkerschen Divertikeln von 1990

bis 2005. Der Hauptanteil von 422 waren inkonstante Grad I oder Grad

II Divertikel nach Brombart's Klassifikation.

In dieser Gruppe konnten 37 in eine Follow Up Studie eingebracht

werden.

Bei den konstanten Formen (Grad III-IV) wurde eine chirurgische

Behandlung (mit minimal invasiver Therapie) nur bei 229 von 242

durchgeführt.

13 Patienten wurden aus Alters- oder Vorerkrankungsgründen nicht

behandelt und kamen in die Follow Up Studie.

Die Untersuchungen wurden mit einer Videofluoroskopie mit 25 Bilder/s

oder einem DSI mit 8 Frames/s durchgeführt. Ergebnis: Die inkonstanten Divertikel zeigten eine Evolution von Grad I zu

Grad II nur in solchen Patienten, welche keine ausreichende

GERD-Therapie erhalten hatten. (74%)

Eine Größenänderung konnte im Durchschnitt 6–10 Jahren nach der

ersten Untersuchung wahrgenommen werden.

Die Entwicklung von 6 Grad III Divertikeln (konstante Form) aus einem

inkonstanten Grad II Divertikel brauchte im Mittel 4,6 Jahre.

Die Vergrößerung eines Divertikels Grad III in den Grad IV trat bei

23 unserer nicht-GERD-therapierten Patienten innerhalb von 3,8 Jahren auf. Schlussfolgerung: Eine Größenentwicklung der nicht-antirefluxbehandelten Zenker

Divertikel ist zu beobachten, geschieht jedoch in langen

Zeitintervallen. Die kleinen inkonstanten Divertikelformen weisen

nicht nötigerweise eine Größenzunahme auf. Eine Regression kann unter

Antirefluxtherapie sogar beobachtet werden.

Korrespondierender Autor: Wuttge-Hannig C

Gemeinschaftspraxis für Radiologie-Strahlentherapie-Nuklearmedizin Dres. Wuttge, Karlsplatz 3–5, 80335 München

E-Mail: a.wuttge-hannig@radiologie-wuttge.de