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DOI: 10.1055/s-2006-940714
Erhöhung der T1-Relaxationszeit bei kardialer Amyloidose – Erweiterung des Spektrums morphologischer und funktioneller Kriterien bei der MRT des Herzens
Ziele: Bedeutung der T1- und T2 Relaxationszeit sowie weiterer morphologischer und funktioneller Merkmale der MRT des Herzens zur Evaluation einer kardialen Beteiligung bei systemischer Amyloidose. Methode: Wir untersuchten 34 konsekutive Patienten (11w/23m, im Durchschnitt 56 Jahre) im Hinblick auf eine kardiale Beteiligung bei histologisch gesicherter systemischer Amyloidose (8 Patienten hereditäre, 25 Patienten Leichtkettenamyloidose). Aufgrundlage der Echokardiographie (Septumdicke, Myokardtextur, diastolische Funktion) und myokardialen Biopsie wurden 25 Patienten in eine Gruppe mit kardialer Beteiligung zugeordnet. 9 Patienten mit systemischer Amyloidose aber ohne Zeichen einer Herzbeteiligung dienten als klinische Kontrolle. Bei allen Patienten wurden an einem 1,5 T MRT (Symphony, Siemens) morphologische (T1w, T2w, Late Enhancement), funktionelle sowie relaxometrische (T1- und T2- Relaxationszeit (RT)) Daten aquiriert. Die Baseline T1- und T2-RT entstammen einer Probandengruppe aus 10 gesunden Freiwilligen. Ergebnis: Patienten mit kardialer Beteiligung bei systemischer Amyloidose zeigten eine Erhöhung der T1-RT im Vergleich zur klinischen Kontrolle und zur Probandengruppe (1340±79ms vs. 1207±63ms vs. 1120ms±62, p<0.0001). Die T2-RT war zwar erhöht, zeigte jedoch keine statistische Signifikanz (80ms±11 vs. 73ms±10 vs. 68±7ms, n.s.).
Patienten mit kardialer Amyloidose zeigten zudem Zeichen einer linksventrikulären Hypertrophie (158±57g vs. 92±28g in der klinischen Kontrolle), eine Erhöhung der Septumdicke (13,5±3,2mm vs. 8±2,9mm), eine Reduktion der Ejektionsfraktion (49±13,5% vs. 65.5±4,5%), eine Dyskinesie (n=11) sowie ein Late Enhancement (n=16). Schlussfolgerung: Die MRT des Herzens ist anhand morphologischer und funktioneller Kriterien ein wertvolles nichtinvasives Instrument bei der Evaluation der myokardialen Beteiligung bei systemischer Amyloidose. Die Bestimmung der myokardialen T1-RT bietet hierbei ein zusätzliches Merkmal zur Diagnosesicherung, wenn andere morphologische Kriterien (z.B. Late Enhancement) fehlen. Die MRT des Herzens verfügt über das Potential, die mit hohem Risiko behaftete Endomyokardbiopsie ersetzen.
Korrespondierender Autor: Hosch W
Universität Heidelberg, Radiodiagnostik, INF 110, 69120 Heidelberg
E-Mail: waldemar_hosch@med.uni-heidelberg.de
Schlüsselwörter
MRT - Amyloidose - Relaxometrie