Rofo 2006; 178 - VO_225_3
DOI: 10.1055/s-2006-940701

Kombinierte PET/CT beim CUP-Syndrom: Eine Analyse von 100 Patienten.

P Aschoff 1, C Pfannenberg 1, B Kemke 2, M Öksüz 2, H Bihl 2, CD Claussen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen
  • 2Stuttgart

Ziele: Bestimmung der Detektionsrate von Primärtumoren mittels FDG-PET/CT beim CUP-Syndrom im Vergleich zur alleinigen FDG-PET. Methode: Retrospektive Auswertung von FDG-PET/CT-Untersuchungen bei 100 konsekutiven Patienten mit CUP-Syndrom, davon 47 bei cervikalen Metastasen. Untersuchung mittels integrierter FDG-PET/CT (PET: Akquisition 60min. nach 360–400 MBq F-18-FDG i.v., CT: MD-CT, 60% mit i.v.-Kontrastmittel in Standarddosis, 40% native CT mit 80 mAs). Befundung der PET/CT-Untersuchung durch einen Nuklearmediziner und einen Radiologen im Konsensus, im zeitlichen Intervall geblindete Auswertung der alleinigen FDG-PET durch einen Nuklearmediziner. Analyse der Detektionsrate von Primärtumoren mittels kombinierter PET/CT im Vergleich zur PET alleine. Verifikation der Ergebnisse anhand der histologischen Sicherung oder des klinischen Verlaufs. Ergebnis: Ein möglicher Primärtumor wurde in 42/100 Fällen detektiert, in 16 Fällen nur mithilfe der kombinierten PET/CT-Untersuchung: In 15/16 Fällen war eine Abgrenzung gegenüber weiteren Metastasen möglich (Primärtumore fanden sich 5x im HNO-Bereich, je 2x in der Magenwand und in der Schilddrüse und je 1x im Unterkiefer, im Ösophagus, im Kolon, im Pankreas, in der Mamma und im Ovar). Ein Herd in der Niere konnte sicher als Primärtumor von normaler FDG-Ausscheidung in das Nierenbecken unterschieden werden. Bei 30/42 Patienten mit Hinweis auf einen Primärtumor konnten diese verifiziert werden: Mittels PET alleine ergaben sich 17/20 (85%) richtig-positive und 3/20 (15%) falsch-positive Befunde, von den zusätzlichen PET/CT-Befunden waren 9/10 (90%) richtig-positiv und 1/10 (10%) falsch-positiv. Die gezielte histologische Abklärung suspekter Befunde wurde durch die kombinierte PET/CT wesentlich erleichtert. Schlussfolgerung: In unserer Untersuchung konnten bei 100 Patienten mit CUP-Syndrom mit der FDG-PET alleine 26 und durch die kombinierte FDG-PET/CT 16 (16/24=38%) zusätzliche mögliche Primärtumore identifiziert werden. Dabei erleichterte die präzise Lokalisierung durch die CT die notwendige histologische Verifikation durch z.B. Biopsie, insbesondere im anatomisch komplexen Kopf-Hals-Bereich.

Korrespondierender Autor: Aschoff P

Universitätsklinikum Tübingen, Radiologische Diagnostik, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

E-Mail: philip.aschoff@med.uni-tuebingen.de