Ziele: Als Systemerkrankung lässt die Atherosklerose prinzipiell einen umfassenden diagnostischen
Ansatz zur Erkennung atherosklerotischer Manifestationen des kardiovaskulären Systems
wünschenswert erscheinen. Hierfür hat die MRT in jüngster Zeit durch die Option einer
effizienten Ganzkörperbildgebung zunehmend an Bedeutung gewonnen. In dieser Studie
wurde untersucht, inwiefern eine kardiovaskuläre Ganzkörper MRT zu aktuellen Therapieentscheidungen
und dem weiteren Patientenmanagement beiträgt. Methode: Bei 1,5T (Magnetom Avanto, Siemens, Erlangen) wurden 76 Patienten (mittleres Alter
66±10 Jahre, m:w=57:19) mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit
(pAVK) untersucht. Es wurden Funktions- und „Delayed enhancement“ Aufnahmen des Herzens
sowie FLAIR Aufnahmen des Gehirns angefertigt. Die Ganzkörper MRA umfasste eine multi-slab
3D TOF MRA der intrakraniellen Gefäße sowie die kontrastangehobene Ganzkörper MRA.
Es wurden insgesamt 0,25 mmol Gd-DTPA/kg Körpergewicht appliziert. “Relevante Befunde“
wurden definiert als Pathologika welche eine sofortige und/oder mittelfristige Therapie
bzw. weiterführende Diagnostik notwendig machten. Verfügbare weitere diagnostische
Untersuchungen (DSA, Doppler Ultraschall, Patientenakte, klinische Parameter) wurden
als Referenzstandard verwendet. Ergebnis: Die Ganzkörper MRA lieferte eine sehr hohe Sensitivität und Spezifität, von jeweils
über 95% im Vergleich zum Referenzstandard. Relevante Befunde im Bereich des ZNS wurden
bei 12%, im Bereich des Herzens bei 19% und im Bereich des Gefäßsystems bei 53% der
Patienten erhoben. Vorher nicht bekannte Läsionen wurden bei 93% der Patienten diagnostiziert,
wobei 62% als relevant eingestuft wurden. Bei 9% der Patienten ergab sich hierdurch
eine unmittelbare Änderung der primär vorgesehenen Therapie. Schlussfolgerung: Die Ganzkörper MRT ist eine präzise Methode um symptomatische und vorher unbekannte
pathologische Befunde bei Patienten mit pAVK festzustellen. Ein mittel- und unmittelbarer
Einfluss auf die Therapie und das weitere Patientenmanagement konnte nachgewiesen
werden.
Korrespondierender Autor: Fenchel M
Eberhard-Karls-Universität, Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen
E-Mail: michael.fenchel@med.uni-tuebingen.de
Schlüsselwörter
MRT - Ganzkörper MRA - Atherosklerose