Rofo 2006; 178 - VO_209_9
DOI: 10.1055/s-2006-940619

Sicherheitsprofil der Adenosin-Stressperfusion in der täglichen Routinediagnostik

B Klumpp 1, T Hövelborn 1, A May 1, M Fenchel 1, NI Stauder 1, CD Claussen 1, S Miller 1
  • 1Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Tübingen

Ziele: MR-Stressperfusionsuntersuchungen (PMRT) werden zunehmend in der Diagnostik bei koronarer Herzerkrankung eingesetzt. Hierfür wird die First-Pass-Perfusion unter pharmakologischer Belastung mittels Adenosin-Kurzinfusion untersucht. Ziel dieser Studie war die Untersuchung des Sicherheitsprofils der Adenosin PMRT an unserer Klinik. Methode: PMRT wurde bei 115 Patienten mit bekannter oder klinischem V. a. koronare Herzerkrankung durchgeführt. Ausschlusskriterien waren hochgradige Aortenstenose, akuter Myokardinfarkt und Hypertrophe Obstruktive Kardiomyopathie. Das Untersuchungsprotokoll umfasste Stress- und Ruheperfusion, (0,1 mmol Gd-DTPA/kg KG), Myokardfunktion (SSFP-Sequenzen) und Vitalitätsdiagnostik mittels Delayed Enhancement Bildgebung. Die pharmakologische Belastung wurde durch Infusion von 140µg Adenosin/kg KG/Min über 4 Minuten erreicht. Während der Untersuchung wurden Blutdruck und EKG fortlaufend überwacht. Die Gesamtuntersuchungszeit betrug ca. 45 Min. Als Kriterium für erfolgreiche pharmakologische Belastung dienten ein Frequenzanstieg >20% und thorakales Beschwerden bis zu Angina pectoris. Ergebnis: Die Belastungskriterien wurden bei 108 Patienten erfüllt. Die Herzfrequenz stieg im Mittel von 60,7±9,6 in Ruhe auf 78,2±15,1 unter Belastung (p<0,005). Es kam zu keiner signifikanten Veränderung des Blutdruckes (134/73±21/12 in Ruhe und 129/70±16/12 unter Belastung, p>0,1). In zwei Fällen kam es zu einem passageren totalen AV-Block und in einem Fall zu einem Bronchospasmus. In allen drei Fällen konnte eine sofortige vollständige Rückbildung der Symptome durch Stopp der Adenosininfusion ohne weitere Therapie erreicht werden. Leichte Kopfschmerzen (72/115), Hitzegefühl (92/115) und thorakale und abdominale Beklemmungen (85/115) traten regelmäßig auf. Eine belastungsabhängige Myokardischämie konnte bei 88 Patienten nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: PMRT ist ein sicheres Verfahren in der täglichen Routinediagnostik. Nebenwirkungen können zuverlässig erkannt werden. Schwere Komplikationen sind selten.

Korrespondierender Autor: Klumpp B

Universitätsklinik Tübingen, Radiologische Diagnostik, Käsenbachstr.45, 72076 Tübingen

E-Mail: bernhard.klumpp@med.uni-tuebingen.de