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DOI: 10.1055/s-2006-940573
Radiologische Diagnostik neurologischer Komplikationen nach Stammzelltransplantation im Kindesalter
Ziele: Analyse der Diagnostik neurologischer Komplikationen (NK) nach Stammzelltransplantation (SZT) im Kindesalter. Methode: Retrospektive Analyse der in den Jahren 1996–2003 erhobenen klinischen und radiologischen Befunde von Patienten mit NK nach SZT. Ergebnis: Von insg. 165 Patienten nach SZT entwickelten 40 NK, meist in Form von Krampfanfällen (23), 38 der 40 Patienten mit NK wurden neuroradiologisch untersucht, 29 mit MRT, 4 mit CT und 5 Pat. mit beiden Methoden. In 23 Fällen konnte kein pathologischer Befund erhoben werden.
Bei 9 Patienten legte die Bildgebung eine Infektion nahe, laborchemisch konnten Infektionen mit Toxoplasmen(3), Aspergillen(2), VZV(2) und CMV(2) nachgewiesen werden, 1 Patient verstarb an einer Enzephalitis ohne Erregernachweis. Die Toxoplasmosen zeigten in der MRT 3x multiple (>30) rundliche Herde auf den T2w Aufnahmen. Die Aspergillosen manifestierten sich 1x als hämorrhagische Infarzierungen und 1x als ringförmig KM-anreichernde Herde mit Hämosiderinsaum. Die Virusenzephalitiden imponierten 3x als multiple rundliche Ödemzonen, davon 1x mit Nachweis einer Schrankenstörung, bei 1 VZV-Infektion wurde ein Normalbefund erhoben.
Bei 5 Patienten ergab die MRT Hinweise auf eine Intoxikation, im einzelnen handelte es sich um toxische Veränderungen durch je 1x CSA, Tacrolimus, Mangan und 2x Acyclovir. Die MRT zeigte bei der Manganintoxikation in T1w hyperintense Basalganglien, die anderen 4 Intoxikationen zeigte sich als hyperintense subkortikale streifenförmige Läsionen auf den T2w-Aufnahmen, 1x mit KM-Anreicherung.
2 Patienten erlitten ein ZNS-Rezidiv einer ALL, diese wurden beide mittels Liquor-Untersuchung erkannt, die MRT zeigte 1x einen singulären Parenchymherd und 1x einen Normalbefund.
Bei 2 Patienten mit intrakraniellen Blutungen wurde die Diagnose 1x mit der CT und 1x mittels Autopsie gestellt. Die Letalität der Patienten mit NK nach SZT war mit 55% höher als die des Gesamtkollektivs mit 44%. Schlussfolgerung: Neurologische Komplikationen nach SZT sind häufig und können die Prognose verschlechtern. Die Komplikationen können in 4 Gruppen eingeteilt werden:
-
Infektion,
-
Intoxikation,
-
intrakranielle Blutung und
-
Rezidiv der Grunderkrankung.
Nach unseren Erfahrungen gelingt mit der MRT eine richtungsweisende, aber unspezifische Zuordnung in die beiden Hauptgruppen Infektion vs. Intoxikation. Die intrakraniellen Blutungen werden mit der CT sicher erkannt. Die Diagnose eines ZNS-Rezidivs einer ALL ist nur mit einer Liquoruntersuchung zuverlässig zu stellen.
Korrespondierender Autor: Klee D
Institut für diagnostische Radiologie, Kinderradiologie, Moorenstrassev5, 40225 Düsseldorf
E-Mail: dirk.klee@med.uni-duesseldorf.de
Key words
Stammzelltransplantation - neurologische Komplikationen - radiologische Diagnostik