Rofo 2006; 178 - RK_222_2
DOI: 10.1055/s-2006-940420

Darstellung der Hirnnerven in der Kernspintomographie

I Yousry 1
  • 1Klinikum Großhadern, Neuroradiologie, München

Zwölf Hirnnerven (HN)paare bilden das periphere Nervensystem des Kopfes. Dabei entsprechen jedoch nur die Hirnnerven III-XII ihrem histologischen Aufbau nach echten peripheren Nerven. Die Hirnnerven III-XII lassen sich in drei Segmente unterteilen: das zentrale, das zisternale und das intraforaminale/intrakanalikuläreSegment. Die Darstellbarkeit der HN ist abhängig vom individuellen Durchmesser, vom jeweiligen Verlauf, von der Menge des umgebenden Liquor sowie vom Volumen und Signalverhalten der die HN begleitenden Gefäßstrukturen. Besonders problematisch ist die Abbildung der kaliberschwachen Hirnnerven. Dazu zählen der N. trochlearis (N.IV) (Durchmesser 0.2–0.6mm), die motorische Wurzel(n) des N. trigeminus (N.V) (Durchmesser <=1mm), der N. abducens (N.VI) (Durchmesser 1–2.9mm) und der N. hypoglossus (N.XII) (Durch-messer 1.3–1.6mm).

Neue Möglichkeiten zur Untersuchung der kaliberschwachen HN an einem 1.5 T MRT-Gerät eröffneten sich durch die Einführung der 3D-CISS- („three-dimensional constructive interference of steady state“) Sequenz. Diese Sequenz ist eine hochauflösende Gradienten-Echo-Sequenz mit Flusskompensierung. Bedingt durch ihre technischen Eigenschaften lassen sich anhand dieser Untersuchungstechnik auch sehr kleine, von Liquor umgebene Strukturen mit hohem Kontrast und hoher räumlicher Auflösung identifizieren. Diese Technik kann somit zur Darstellung der zisternalen HN-segmente herangezogen werden. Zur Darstellung des N. IV und zur Beurteilung neurovaskulärer Kontakten sollte die 3D CISS jedoch mit einer nativen und kontrastmittelunterstützten 3D TOF-Sequenz kombiniert werden.

Das Ganglion trigeminale und die intraforaminal bzw. die intrakanalikulär verlaufenden Abschnitte der Äste des N. trigeminus (V1, V2, V3) und des N. XII lassen sich sehr gut mittels kontrastmittelunterstützter 3D CISS oder 3D MP-RAGE darstellen.

Lernziele:

Detaillierte Anatomie der Hirnnerven III-XII in der Magnetresonanztomographie mittels bestimmer Sequenzen und Sequenzkombinationen. Der Schwepunkt liegt dabei auf der systematischen Erfassung der intrazisternalen Verlaufsstrecken der Hirnnerven einschließlich der Gefäß-Nervenkontakte.

Anhand ausgewählter Nerven soll auch die Darstellung der intraforaminalen und intrakanlikulären Verlaufsstrecken vermittelt werden.

Korrespondierender Autor: Yousry I

Klinikum Großhadern, Neuroradiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

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