Rofo 2006; 178 - WS_106_2
DOI: 10.1055/s-2006-940298

Grundlagen der MRT des Herzens und der Gefäße

D Kivelitz 1
  • 1Charité Campus Mitte, Institut für Radiologie, Berlin

Die Darstellung des Herzens stellt vergleichsweise hohe Anforderungen an die MRT, da kein anderes Organ im menschlichen Organismus sich derart schnell bewegt. Entsprechend muss eine zeitliche Auflösung von unter 50 Millisekunden erreicht werden, um das Herz in allen Bewegungsphasen einschließlich der Endsystole artefaktfrei darzustellen. Dies wird durch EKG-Triggerung der Sequenzen erreicht.

Es kommen Schnittführungen zur Anwendung, die sich an den herzeigenen Achsen orientieren.

Die MRT des Herzens kann die Morphologie, die Funktion (Wandbewegung) und die Durchblutung (Perfusion) bestimmen. Flussmessungen können mit der MRT mit hoher Genauigkeit mittels Phasenkontrasttechnik durchgeführt werden und so die Hämodynamik bestimmen und Flussvolumina berechnen. Mithilfe von MR-Angiographie-Techniken lassen sich die Koronararterien und die großen thorakalen Gefäße darstellen.

Bei den Sequenzen für die Herzbildgebung werden zwei unterschiedliche Kontrasteigenschaften des Blutes unterschieden, je nach Signaleigenschaft des Blutes spricht man von „Bright-blood“ oder Weißblutsequenzen, wenn das Blut eine hohe Signalintensität aufweist, oder von „Black-blood“ oder Schwarzblut-Kontrast, wenn das Blut signalfrei abgebildet wird. Typische Vertreter der black-blood Sequenzen sind die Spinecho-Sequenzen, bei denen fließendes Blut aufgrund des Auswaschens zwischen den Anregungen kein Signal mehr gibt, da die Protonen zum Zeitpunkt des „rephasierenden“ 180° Pulses die Schicht bereits verlassen haben. Gegensätzlichen Kontrast hingegen geben die Gradientenecho-Sequenzen. Blutfluss erscheint hier signalreich durch das kontinuierliche Einfließen ungesättigter Spins. Im Gegensatz zu der Spinechosequenz erscheint hier bei langsamen Flussverhältnissen ein Signalabfall und somit ein schlechterer Kontrast zwischen Myokard und Blut. Dies ist bei den SSFP-Sequenzen weniger ausgeprägt, weshalb diese die Standard-Gradientenechosequenzen weitgehend verdängt haben. Stark T1-gewichtete Sequenzen werden eingesetzt, um Kontrastmittel entweder als Perfusionsmessung, Angiographie oder Darstellung des späten Enhancements nachzuweisen.

Lernziele:

  • Besondere technische Voraussetzungen (EKG-Triggerung, Spulen) und die grundlegende Anatomie des Herzens zur Planung einer Untersuchung werden erläutert.

  • Ein Überblick über die angewandten Sequenzen für die MRT des Herzens wird gegeben.

  • Grundlagen der kontrastverstärkten MRT am Herzen werden erklärt.

Korrespondierender Autor: Kivelitz D

Charité Campus Mitte, Institut für Radiologie, Schumannstr. 20–21, 10117 Berlin

E-Mail: dietmar.kivelitz@charite.de