Zusammenfassung
Es werden die Herausforderungen für die berufliche Rehabilitation aufgrund der Erosion
der finanziellen Basis des Sozialsystems, der Veränderungen in der Arbeitswelt und
der Reformprozesse in der Gesundheits-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik dargestellt
und fünf Perspektiven für ihre Weiterentwicklung diskutiert, und zwar: 1. Intensivierung
der Kooperation zwischen den Gesundheits- und Personalverantwortlichen im Unternehmen
und den Präventions-, Arbeitsschutz- sowie Rehabilitationsexperten im Sozialsystem,
2. konzeptionelle und organisatorische Verlinkung von Ausgliederungsverhinderung und
Wiedereingliederung über regionale Kompetenzzentren zur Förderung der Teilhabe am
Arbeitsleben, 3. Weiterentwicklung der Teilhabeleistungen durch individualisierte
Zuweisung von Ressourcen und Organisation fließender Übergänge in Beschäftigung, 4.
Förderung und Absicherung der Struktur- und Prozessinnovationen mit Unterstützung
anwendungsorientierter Rehabilitationsforschung, 5. Formulierung eines neuen Konsenses
zwischen den verantwortlichen Akteuren über die Ziele und Aufgaben der beruflichen
Rehabilitation als Basis für die Strukturqualität der Zukunft.
Abstract
The present article outlines the challenges in occupational rehabilitation arising
from the successive erosion of the financial foundations of the welfare system, from
changes in industry as well as in health, education and labour-market policy. Five
perspectives are discussed to design and develop strategies in occupational rehabilitation.
Among these are: (1) Rehabilitation in companies is mostly based on miscarried efforts
to prevent separation. The discontinuance and the re-integration in a position or
in a company have therefore to be regarded as an interlocking process between vocational
training centre, social insurance agencies and employers; (2) Regional vocational
rehabilitation centres with the objective to promote participation in work life may
advance to institutionalized junctions to connect the rehabilitation landscape and
would represent the logistic context; (3) The development of participation benefits
should mainly be directed towards individualized allocation of resources as well as
the possibility of direct transfer to work in close cooperation with employers; (4)
Structural solutions and process-innovation could be supported by application-orientated
research; (5) A new consensus to assign future tasks and objectives should be defined
among the responsible bodies and service organisations involved in occupational rehabilitation.
Schlüsselwörter
Berufliche Rehabilitation - Teilhabe am Arbeitsleben - Wiedereingliederung - Versorgungsforschung
- Sozialstaat
Key words
Occupational rehabilitation - work-related participation - return to work - health
services research - welfare state
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Dipl.-Psych. Christof Schmidt
IQPR
Sürther Straße 171
50999 Köln
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