Hintergrund: Die Impfung gegen Hepatitis A und B der Behinderten als auch der Betreuer in Behindertenwerkstätten
wird von der STIKO empfohlen. Es ist wenig über den Impferfolg in dieser Personengruppe
bekannt. Unklarheiten bestehen sowohl über die Notwendigkeit der Überprüfung des Impfschutzes
als auch über die Booster-Strategie. Daher wurden in dieser Studie die Seroprotektion
nach Hepatitis A/B-Impfung überprüft.
Material und Methoden: In einer prospektiven Studie wurden die Behinderten in den sieben Behindertenwerkstätten
der Stadt Essen mit Hepatitis A/B Kombinationsimpfstoff geimpft (Twinrix®, Applikation
Monat 0, 1 und 6). Nach möglichst 6–8 Wochen erfolgte die Bestimmung von anti-HAV
(Ziel: >20 U/l) und anti-HBs (Ziel ≥100 IU/l, Seroprotektion ≥10 U/l). Die Betreuer der
Einrichtungen bildeten die Kontrollgruppe.
Ergebnisse: 1160 Personen (90% Behinderte, 10% Betreuer) wurden in die Studie aufgenommen.
Nach Grundimmunisierung entwickelten alle Betreuer HAV Schutz. Bei 10 Behinderten
(1,1%) blieb der HAV-Impfschutz aus. Es konnten 8 Personen geboostert werden, woraufhin
3 einen Impfschutz entwickelten.
Bei 71,8% der Behinderten und 76,3% der Betreuer fand sich nach Abschluss der Grundimmunisierung
ein anti-HBs >100 IU/l. Die HBV-Seroprotektionsrate lag bei 90,2% (Behinderte) bzw.
91,2% (Betreuer).
HBV Non- und Low-Respondern empfahlen wir Boosterimpfungen mit erneuter Impferfolgskontrolle.
Der zweite Booster erfolgte mit einer erhöhten Impfstoffmenge (40µg, HBVaxpro 40®). Die Boosterimpfungen führten bei 89% der Betreuer und 84% der Behinderten zu einem
anti-HBs >100 IU/l. Bei 30 Behinderten und 2 Betreuern und konnte trotz zweimaliger
Boosterung keine Seroprotektion erreicht werden.
Zusammenfassung: Die Impfung gegen Hepatitis A und B in Behindertenwerkstätten führt zu hohen Schutzraten.
Eine Hepatitis A Impferfolgskontrolle ist nicht notwendig. Der Hepatitis B Schutz
sollte überprüft werden. Die vorgestellte Strategie an Booster Impfungen ist sehr
wirkungsvoll.