Endoskopie heute 2006; 19 - P65
DOI: 10.1055/s-2006-939428

Experimenteller Einsatz von Plasmaexpandern und dem Helix-HydroJet zur Vorbereitung endoskopischer Mukosaresektion

G Kähler 1, M Sold 1, K Fischer 1, MD Enderle 1, S Post 1
  • 1Chirurgische Universitätsklinik Mannheim, Fakultät für Klinische Medizin der Universität Heidelberg

Hintergrund: Um die endoskopische Mukosaresektion auch breitbasiger flacher Läsionen des Magendarmtraktes zu ermöglichen, wurden in jüngster Zeit zahlreiche neue Techniken beschrieben. Während einige Arbeitsgruppen verschiedene Substanzen zur Unterspritzung flacher Läsionen untersuchten, haben andere Schneidetechniken und instrumente weiterentwickelt. Die kürzlich von uns beschriebene Möglichkeit, mit einem Wasserstrahldissektor (Helix HydroJet) selektiv eine Flüssigkeitseinlagerung in die Lamina submucosa zu bewirken, soll nun mit der Anwendung verschiedener, insbesondere plasmaexpandierender Substanzen kombiniert und in ihrer Wirkung verglichen werden.

Material und Methoden: Nach Pilotversuchen an isolierten Schweinemägen wurden bei 8 Läuferschweinen in Intubationsnarkose Gastroskopien vorgenommen und im oberen und unteren Magen jeweils 2 submuköse Kissen mit einer von 4 Testsubstanzen (Gelatine, Glucose 50, Hydroxyaethylstärke 10%, Dextran 40) sowie jeweils 1 Kissen mit isotonischer Kochsalzlösung mit dem Helix HydroJet erzeugt. Die Höhe der submucösen Kissen wurde über 40min bzw. 20min Dauer hinweg intermittierend durch Mini-Sondenendosonographie gemessen. Bei 7 Tieren wurde abschließend eine Mukosaresektion im Magen durchgeführt. Resektate und Magenwand wurden histologisch hinsichtlich der Lokalisation des Flüssigkeitskissens und der Wirkung auf die benachbarten Wandschichten beurteilt.

Ergebnisse: Alle verwendeten Testsubstanzen liessen sich mit dem Helix HydroJet und der endoskopischen Sonde applizieren und erzeugten streng selektiv Flüssigkeitskissen in der Submukosa. Deren maximale Höhe nahm bei HAES 10% und Dextran anfangs zu, dann im weiteren Verlauf in 40min auf durchschnittlich 90% der Ausgangshöhe ab. Isotonische Kochsalzlösung zeigte die rascheste Höheminderung (70% nach 20min). Die endoskopische Mukosaresektion ließ sich in jedem Falle erfolgreich durchführen. Die histologische Beurteilung von Resektaten und Resektatlager in der Magenwand bestätigte die Selektivität der Flüssigkeitsanreicherung in der Submucosa bei lediglich superfizieller Beteiligung der Lamina muscularis propria am Ödem ohne koagulierende Läsion.

Diskussion: Mit der transmukosalen Jet-Applikation von Flüssigkeiten steht ein neues Verfahren zur Mukosaelevation vor der Mukosaresektion zur Verfügung. Der Vergleich verschiedener Flüssigkeiten offenbart deutliche Unterschiede im zeitlichen Verlauf der Größe der Flüssigkeitskissen. Plasmaexpander wie HAES 10% und Dextran erzeugten anfangs zunehmende und im weiteren Verlauf beständigere Flüssigkeitskissen als Glucose 50, Gelatine und isotonische Kochsalzlösung. Die Kombination der transmukosalen Jet-Applikation zur Mukosaelevation unter Verwendung von Plasmaexpandern stellt somit einen interessanten Ansatz zur Optimierung von endoskopischen Mukosaresektionen dar, der im klinischen Einsatz geprüft werden sollte.