Endoskopie heute 2006; 19 - P16
DOI: 10.1055/s-2006-939379

Laparoskopisches Vorgehen in der Behandlung der Sigmadivertikulitis: Erfahrungen anhand von 1545 Patienten

H Scheidbach 1, D Schubert 1, M Pross 1, H Lippert 1
  • 1Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Klinik für Allg.-, Viszeral- und Gefäßchirurgie

Ziel der Arbeit war es, Veränderungen im Hinblick auf Indikationen und Ergebnisse beim laparoskopischen Vorgehen in der Behandlung der Sigmadivertikulitis zu analysieren.

Die Daten wurden im Rahmen einer laufenden prospektiven Multicenterstudie „Laparoscopic Colorectal Surgery Study Group (LCSSG)“ erhoben und als Subgruppenanalyse statistisch ausgewertet. Teilnehmende Kliniken wurden nach Erfahrung in 3 Gruppen (I:<100 Eingriffe, II: 30–100 Eingriffe, III: <30 Eingriffe) eingeteilt.

Von insgesamt 3868 rekrutierten Patienten stellt die Sigmadivertikulitis (n=1545/40.0%) die bei weitem häufigste OP-Indikation und die Sigmaresektion (n=2160/55.9%) die mit Abstand häufigste laparoskopische Operation dar. 1353 Patienten (87.6%) zeigten eine unkomplizierte Divertikulitis, während 192 (12.4%) eine komplizierte Divertikulitis (Hinchey I-IV, Divertikelblutung, Fistelbildung) aufwiesen. Dabei wurden komplizierte Divertikulitiden signifikant häufiger in Institutionen mit größerer Erfahrung operiert (I:20.8%, II: 8.7%; III: 7.9%). Dennoch zeigten Kliniken mit großer Erfahrung bessere intraoperative Komplikationsraten (I: 5.0%, II: 5.8%; III: 6.9%), Konversionsraten (I: 4.4%, II: 6.7%; III: 7.7%) sowie postoperative Morbiditäts- (I: 15.9%, II: 16.6%; III: 18.6%) und Letalitätsraten (I: 0.2%, II: 0.5%; III: 0.4%).

Mit wachsender Erfahrung kommt es zu einer individuellen Indikationserweiterung hin zu komplizierten Divertikulitisformen bei gleichwertiger bzw. besserer intraoperativer und postoperativer Komplikationsrate, OP-Dauer und Letalität.