Endoskopie heute 2006; 19 - P4
DOI: 10.1055/s-2006-939367

Tierexperimentelle Studie zum Einsatz eines neuen Endoskops (R-scope) für die en-bloc Resektion im Magen

H Neuhaus 1, G Costamagna 1, J Deviere 1, P Fockens 1, T Ponchon 1 T Rösch 1, ARCADE Group
  • 1Evangelisches Krankenhaus, Düsseldorf, Medizinische Klinik

Hintergrund/Fragestellung: Neue endoskopische Submukosa-Dissektionsverfahren (ESD) ermöglichen die en-bloc Resektion von neoplastischen Läsionen mit einem Durchmesser über 2cm. Dabei wird der Tumor nach einer Unterspritzung zirkulär umschnitten (Isolation) und anschließend mit einem speziellen Messer von der Submukosa präpariert (Dissektion). Die folgende Studie testete ein neues Endoskop (R-scope) zur ESD, das über zwei Arbeitskanäle und einen zweiten Biegemechanismus am Distalende verfügt. Im Unterschied zu einem regulären Doppelkanalendoskop kann das über den Arbeitskanal vorgebrachte Messer horizontal bewegt werden. So kann die Läsion gleichzeitig mit einer Zange angehoben und mit einem Messer von der Submukosa abpräpariert werden. Der zweite Biegemechanismus ermöglicht einen variablen Abstand bzw. Arbeitswinkel zur Läsion. Methode: Das Endoskop wurde zur Resektion von 16 zuvor festgelegten Regionen mit einem Durchmesser von 4cm im Magen von acht anästhesierten Schweinen (30–40kg) eingesetzt (Antrum n=4, Korpus n=7, Kardia n=5, kleine Kurvatur n=7, große Kurvatur n=9). Die Läsion wurde markiert und mit einer farbstoffverdünnten physiologischen Kochsalzlösung unterspritzt. Die Umschneidung der artifiziellen Läsion erfolgte mit unterschiedlichen endoskopischen Messern (Flex-knife n=2, Hook-knife n=3, insulated tip-knife n=5, triangle-knife n=6), die bei schwierigem Zugang gewechselt werden konnten. Die Läsion wurde angehoben und sukzessive von der Submukosa mit dem Ziel einer en-bloc Resektion abpräpariert. Ergebnisse: Der zusätzliche Biegemechanismus des Distalendes wurde in allen Fällen benutzt und erleichterte die Resektion. Die mediane Dauer zur Isolierung und Dissektion der Läsion betrug 18 (8–69) und 55 (9–120) Minuten. Mithilfe des R-scopes gelang die gleichzeitige Anhebung und Dissektion der Läsion in allen Fällen. Die ESD gelang in 13 von 16 Fällen (81%). Der mediane Durchmesser der resezierten Läsionen betrug 40mm (range 37–100mm). In 2 Fällen blieb die Resektion inkomplett, in einem Fall war die Resektion nach einer Perforation nicht möglich. Zwei weitere Perforationen konnten konservativ beherrscht werden. Nicht hämodynamisch relevante interventionelle Blutungen (n=7) konnten durch Diathermie (n=6) oder Clips (n=1) zum Stillstand gebracht werden. Zusammenfassung: Das R-scope verbessert die ESD größerer mukosaler Areale im Tierversuch. Es erleichtert die Übersicht bei der Präparation und die Führung der endoskopischen Messer, die entsprechend der anatomischen Gegebenheiten ausgesucht werden sollten.