Endoskopie heute 2006; 19 - V97
DOI: 10.1055/s-2006-939363

Endoskopische Entfernung kleiner gastrointestinaler Stromatmore (GISTs) im Magen

C Goessl 1, W Hempfling 1, B Hoppe 1, M Stolte 1, N Frank 1
  • 1Stiftsklinik Augustinum, München, Gastroenterologie

Einleitung: Die Standardtherapie für lokalisierte Stromatumore ist entsprechend der derzeit gültigen Richtlinien die chirurgische Entfernung. Da jedoch Die Größe der Tumore ein wichtiges Malignitätskriterium darstellt und sehr kleine Tumore möglicherweise nie wachsen oder metastasieren ist eventuell eine endoskopische Entfernung ausreichend, welche nach unserer Erfahrung mit niedrigem Risiko durchgeführt werden kann.

Methodik: In unsrer Klinik wurden bei drei Patienten im Rahmen von Gastroskopien aus unterschiedlichen Gründen kleine submucöse Tumore (<25mm) entdeckt, die bei der nachfolgenden endoskopischen Ultraschalluntersuchung aus der M. propria hervorgingen und somit suspekt auf einen GIST waren. Zur Resektion wurde submucös pysiologische Kochsalzlösung injeziert, danach die Mucosa mit dem Nadelmesser inzidiert und nachfolgend der Tumor mit dem insulated-tip (IT) knife und der Biopsiezange herauspräpariert. Im Einzelfall wurde der Defekt abschließend mit Hämoclips verschlossen.

Ergebnisse: Bei keinem Patienten kam es während der Untersuchung oder im weiteren Verlauf zu einem signifikanten Blutungsereignis. Perforationen traten nicht auf. Histologisch konnte die Verdachtsdiagnose GIST bestätigt werden und eine Risiko- Klassifikation unter Berücksichtigung des mitotischen Indexes als „low-risk“- oder „very-low-risk“-Tumor vorgenommen werden.

Diskussion: Die Standardtherapie für GISTs ist die chirurgische Entfernung. Bekanntlich ist jedoch die Größe der Tumore ein wesentlicher Risikofaktor im Hinblick auf das maligne Potential, weshalb möglicherweise bei kleinen Tumoren in einer „low-risk“-Situation die Operation eine Übertherapie darstellt. Ein weiterer wesentlicher Faktor bei der Risikostratifikation ist der mitotische Index, der histologsich bestimmt wird. Um diesen präoperativ zu erheben ist eine ausreichend große Biopsie erforderlich, wobei die einfache Zangenbiopsie diesbezüglich nicht hilfreich ist, da hierbei nur Mucosa-Gewebe gewonnen werden kann, welches bei GISTs nicht affektiert ist. Die endosonografisch gesteuerte Feinnadelpunktion kann lediglich Material für eine zytologische Untersuchung liefern, was zur Bestimmung des mitotischen Index nicht ausreichend sit. Die von uns propagierte endoskopische Resektion liefert dahingegen ausreichend Material zur adäquaten Klassifikation im Hinblick auf das maligne Potential des Tumors und ist u. E. in der „low-risk“ oder „very-low-risk“ Situation möglicherweise eine ausreichende Therapie.

Folgerung:

Die endoskopische Resektion kleiner GISTs ist geignet, präoperativ die Dignität abzuschätzen, möglicherweise stellt sie in der „low-risk“ oder „very-low-risk“ Situation eine ausreichende Therapie dar.