Allgemeine Homöopathische Zeitung 1990; 235(6): 223-232
DOI: 10.1055/s-2006-936333
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Wie gelangte Hahnemann zu den hohen Potenzen? Ein Kapitel aus der Geschichte der Homöopathie

K.O. Sauerbeck
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Publication Date:
04 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Am Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart, das bis vor kurzem unter der Leitung von Professor Werner Kümmel stand, soll in Kürze Band DF5 von Hahnemanns Krankenjournalen vom Verf. im Original und in deutscher Übersetzung herausgegeben werden. Hahnemanns Rezepte in diesem Band lassen erkennen, daß dieser in seiner Pariser Zeit in großem Maßstab mit Schwefel experimentierte. Dieser sollte vor allem den Körper anreizen und die Wirkung der nachfolgenden Arzneien erhöhen. Wahrscheinlich suchte Hahnemann damals eine medikamentöse Therapie für Epilepsie. Hahnemann führte höhere Potenzen als C 30 im September 1838 ein. Zunächst handelte es sich um C 100, aber allmählich gelangte er bis zu C 199. Als er das Mittel gleichmäßiger zu mischen suchte, indem er es nicht einleerte, sondern eintropfte, begann er das Medium zu dynamisieren. Erst später wandte er seine neuen Grundsätze folgerichtig an und verringerte die Konzentration des Heilmittels im Lauf der Behandlung, statt sie wie zuvor allmählich zu steigern. Nicht von Anfang an verabreichte er andere Arzneien, z.B. Nux vomica, ebenfalls wie Schwefel in hohen Potenzen.

Summary

At the Institute for the History of Medicine of the Robert Bosch Foundation at Stuttgart, under the direction of Professor Werner Kümmel, the author of this paper is going to edit before long the volume DF 5 of Hahnemann's diaries in French and in German. An analysis of Hahnemann's ordinances for the patients of DF5 shows that he experimented in his Parisian time to a large extent with sulphur used by him at that time mainly to instigate the organism and to increase the efficacy of the drugs prescribed afterwards, probably hoping to find a medicamental treatment for epilepsy. Hahnemann introduced potencies higher than C 30 in September 1838, beginning with C 100, and arrived by degrees at C 199. In mixing the drug more efficiently by droppingin instead of pouring-in he learned to dyn-amize the medium. Only later on he made a consequent use of his new principle in lessening the concentration of the medicine in the course of the cure instead of raising it as formerly. At first other drugs but sulphur - f.i. nuxvomica-were not yet given in high potencies.

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