Die Verwendung von Trauminhalten zur Arzneifindung

Zusammenfassung

Der Leser soll dazu angeregt werden, in der Anamnese die Frage nach den innerlich bewegenden oder häufig wiederkehrenden Träumen zu stellen, diese phänomenologisch genau wahrzunehmen und für die Arzneimittelwahl als hochwertig zu beachten. Sieben Fallberichte, überwiegend Tonbandaufzeichnungen, stellen dar, wie anschaulich, direkt und unübersehbar sich das homöopathische Heilmittel im Traum darstellen kann: 1. Lachesis, Migräne, träumt von Schlangen und von Tod, 2. Lachesis, Angina pectoris, träumt von Schlangen, einmal als Frühsymptom, 3. Argentum nitricum, Angina pectoris, träumt vom Abstürzen, mehrmals in direktem Zusammenhang mit der Einnahme des Mittels, 4. Argentum nitricum, Z. n. Meningitis, träumt vom Abstürzen, (dieser Trauminhalt war aus der übrigen Symptomatik fast vorhersagbar) 5. Argentum nitricum, chron. Zephalgie, hat als Kind ein Jahr lang immer wieder von einem Hirntumor geträumt (die wesentlichen Grundzüge des Arzneimittelbildes lassen sich zu diesem Bild synthetisieren) 6. Silicea, endogene Depression, hat als ganz kleines Kind immer wieder von zwei kieselsteinartigen Massen geträumt, wovon die größere - ihre Mutter - sie, die kleinere erdrückt hat, (der Traum als Frühsymptom und zentrales Bild der Erkrankung und des Heilmittels) 7. Silicea, unklare Gelenkbeschwerden, ein Traum von einer Pflanze, die abbricht, ein zweiter von einem riesengroßen Kühlhaus, von Leder, von Überschwemmung, Brücke, Schnee, glasklarem, eiskaltem Wasser, mit Glas in den Finger stechen (das Silicea-artige läßt sich in allen diesen Elementen erkennen. Die Patientin war von dem Eis der Bilderwelt aus Andersens Märchen "Die Eiskönigin" tief beeindruckt). Der Verfasser regt an, gesicherte Beobachtungen von Trauminhalten zu sammeln, um die bisher nur sehr bruchstückhafte Kenntnis zu vervollständigen, weil er von ihrer zentralen Bedeutung aus seiner homöopathischen Erfahrung heraus überzeugt ist. Er stellt sich dazu als vorläufige Sammelstelle zur Verfügung.