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DOI: 10.1055/s-2006-935880
Chelidonium und die Organotropie
Publication History
Publication Date:
10 April 2007 (online)

Zusammenfassung
Der Verfasser benutzt zunächst Zitate aus RADEMACHERs "Erfahrungsheillehre der alten scheidekünstigen Geheimärzte" und aus Rudolf STEINERs "Vortrags-Zyklus für Ärzte und Medizinstudierende 1920" um zu zeigen, daß innerhalb der Homöopathie und ähnlicher Behandlungsmethoden erhebliche Unterschiede bezüglich der Methode der Arzneimit-telfindung bestehen. Während PARACELSUS, RADEMACHER, Rudolf STEINER und andere der Auffassung sind, daß der Arzt zuerst das ursächlich erkrankte Organ erkennen müsse, ehe er ein entsprechendes organotropes Heilmittel verordnen könne, lehnt HAHNEMANN diese Art des Theoretisierens ab und verläßt sich allein auf die vorwiegend subjektiven Symptome des Einzelmenschen, um für diesen individuell, nicht für den Krankheitsbegriff, ein Arzneimittel zu finden. Deshalb genügt es auch nur den Nachfolgern RADEMACHERs, in einem Mittel wie Chelidonium lediglich die Organspezifität für die Leber festzustellen. Die Hahnemannianer benötigen für ihre Methode alle Symptome des Mittels, bis in die kleinsten und subjektivsten Einzelheiten hinein. Aus diesem Grunde erläutert der Verfasser mit Hilfe von Tonbandaufnahmen aus der Praxis die Einzelheiten dreier Chelidoniumin-dikationen, nämlich der Bauchschmerzen, der Rückenschmerzen und der Kopfschmerzen. Er stellt dabei fest, daß, wie bei allen Arzneimitteln, auch die Chelidoniumwirkung in keiner Weise auf ein Organ beschränkt ist, sondern sich auf den ganzen Menschen, auf alle seine Organe erstreckt. Zum Schluß legt er dar, daß das Mittel zwar oft bei Leberbeteiligung angezeigt ist, daß man aber, wenn man sich eingehend mit den Einzelheiten der Chelidoniumwirkung beschäftigt, in die Lage versetzt wird, es weit häufiger in den täglichen Patienten wiederzuerkennen und mit größerer Sicherheit die Arzneimittelwahl zu treffen.