Allgemeine Homöopathische Zeitung 1972; 217(6): 253-264
DOI: 10.1055/s-2006-935658
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Die potenzierte Arznei als pharmakologische Information

Georg Bayr
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Publication Date:
10 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Die sogenannten potenzierten Arzneien, die in der homöopathischen Medizin verwendet werden, enthalten zum Teil so geringe Mengen des verarbeiteten Pharmakons, daß ihre Wirkungen im Rahmen der klassischen Pharmakologie nicht erklärt werden können. Die Informationstheorie, die auf zahlreichen Wissensgebieten zu neuen Aspekten geführt hat, ermöglicht eine Arbeitshypothese: Sehr geringe und am Organismus chemisch unwirksame Mengen eines Pharmakons können Träger informationell wirksamer Strukturen sein. In der Allergielehre ist von Antigen-Informationen die Rede; in der Therapeutik sind pharmakologische Informationen denkbar, die vielleicht in Form der potenzierten Arzneien schon lange unerkannt verwendet werden. Der hypothetische Wirkungsmechanismus beginnt mit einer Afferenzsynthese, in welcher das pharmakologische Signal mit mnestischen und aktuellen Daten verknüpft wird, und führt zu einem Efferenzprogramm, welches die behandlungsbedürftigen Funktionsabweichungen kompensiert. Da das homöopathisch indizierte Pharmakon dem Krankheitszustand analog wirkt, ist die Afferenz einem Alarm vergleichbar. Die auch im Krankheitsfall meist noch genügend funktionsfähigen Regulationseinrichtungen des Organismus bewirken die Umkehrung der Alanminformation in ein Programm der Bewältigung. So erstreckt sich das rationale Verständnis auch auf die Umkehrung der pharmakologischen Primärwirkung, welche die homöopathische Therapie ebenso kennzeichnet wie die informationeil interpretierte Dosis.

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