Allgemeine Homöopathische Zeitung 1968; 213(3): 103-115
DOI: 10.1055/s-2006-935437
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Zum Angstsyndrom, seiner Entstehung, Bedeutung und Behandlung

G. Robert Kerl
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der Autor zeigt, welche Bedeutung das Angstsyndrom zumal in der heutigen Periode im Leben des Menschen haben kann, wie es als psychosomatische Erscheinung in Verbindung mit krankhaften Veränderungen an verschiedenen Organen, vor allem an der Kranzader des Herzens und dem Bronchialapparat, daneben aber auch am Nervensystem auftritt. Wir unterscheiden die Furcht oder Realangst, die alle Menschen vor wirklichen Gefahren befallen kann und die psychoneurotische Angst, bei der die Hauptbetonung auf den veränderten Seelenzustand zu legen ist. Der Psychotherapeut Freud führte ihre Entstehung hauptsächlich auf den Angstkomplex des Geburtsvorganges und sexuelle Nöte zurück, während modernere Anschauungen mehr ein Aufkommen eines solchen seelischen Komplexes in der Todesangst und in dem Kampfe des Urwaldmenschen ums Dasein suchen. Die Bedeutung der Angstzustände ist verschieden und schwankt nach moderner Anschauung von den kaum ernst zu nehmenden Phobien bis zu mit Todesgefahr verbundenen psychosomatischen Zuständen (Judenverfolgung). Bei der Therapie sehen wir, daß die Psychotherapie und die ärztliche Lebenslenkung sowie auch die medikamentöse Behandlung beim Angstsyndrom in gleicher Weise ein Feld der Betätigung haben. Die Homöopathie ist durch die individuelle Ausbildung der Symptomatik für die einzelnen größeren und kleineren Angstzustände besonders geeignet, eine Heilwirkung hervorzubringen.