Allgemeine Homöopathische Zeitung 1962; 207(9): 529-545
DOI: 10.1055/s-2006-935122
Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG, Stuttgart

Über Beziehungen zwischen homöopathischen Hochpotenzen und Granulocytenreaktionen

Robert Seitschek
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Publication Date:
13 April 2007 (online)

Zusammenfassung

Der Verfasser kam auf Grund eigener Arbeiten zu der Überzeugung, daß die Oxydasenreaktion der Granulocyten weit mehr beinhaltet, als eine bloß differentialdiagnostisch verwertbare Spezialfärbemethode der Hämatologen. Sie ist, auf Grund vorliegender Ergebnisse, als ein Indikator der jeweiligen Reaktionslage des Organismus aufzufassen. [Die Oxydasenreaktion zeigte deutliche Schwankungen im Laufe von therapeutischen, arzneilichen Reizsetzungen (Leupoldkuren).] Dieser Sachverhalt wurde zum Anlaß genommen, um homöopathische Hochpotenzen auf eine eventuelle reaktive Veränderung der Oxydasenreaktion, als Ausdruck der geänderten Reaktionslage des Organismus auf den Arzneireiz, zu prüfen. Die Untersuchungen erstreckten sich zunächst vorwiegend auf Sulfur D 200. Daneben wurden auch, bei manchen der Versuchspersonen, Placebo-Versuche durchgeführt und in einzelnen Fällen, am gleichen Versuchstage hintereinander, Placebo-und Arznei-Testungen angestellt. Es zeigte sich in den meisten der durchgeführten Untersuchungen eine deutliche Zunahme der Oxydasenreaktion nach der Arzneigabe. In allen Fällen verliefen die Placebo-Versuche negativ. (Das heißt, es kam zu keiner Änderung der Oxydasenreaktion). Wo Placebo- und Arzneimittel-Versuch hintereinander durchgeführt wurden, kam es zunächst zu keiner Änderung der Oxydasenreaktion, nach Arzneigabe zu einer deutlichen Änderung der Oxydasenreaktion. Da die äußeren Versuchsbedingungen in allen Fällen die gleichen waren und die zusammengehörigen Präparate im gleichen Arbeitsgang gewonnen wurden, kann nach menschlichem Ermessen ein äußerer Umstand für die Veränderung der Oxydasenreak-tion nicht angenommen werden. Es ist vielmehr der Schluß gegeben, daß die Oxydasen-reaktion unter der Einwirkung der Hochpotenz eine Änderung erfuhr. Biologische Reaktionen können, aber müssen nicht im gleichen Ausmaße ablaufen. Wenn sie in der Mehrzahl der Fälle in der gleichen Art, wenn auch mit schwankender Intensität, stattfinden, so dürfen und müssen diese Änderungen, wenn Placebo-Parallelversuche negativ verliefen und alle anderen Irrtumsmöglichkeiten nach menschlichem Ermessen ausgeschlossen worden waren, als charakteristische Reaktionen aufgefaßt werden.

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