Zusammenfassung
Das Hämorrhoidalleiden, auf den ersten Blick eine banale Erkrankung, erweist sich
bei näherer Analyse als ein recht komplizierter Vorgang, nicht nur, was seine Entstehung
betrifft, sondern vor allen Dingen, was seine verschiedensten Erscheinungsformen und
pathophysiologischen Zustandsbilder ausmacht. Ganz generell gesehen unterscheidet
sich die Therapie 1. in eine chirurgische Behandlung, die schon Goothaert 1914 als
"nutzlos, barbarisch und gefährlich" bezeichnete, 2. in die Injektions- und sklerosierende
Behandlung und 3. in die konservative Behandlung. Die Homöopathie ist eine konservative
Behandlung, sie ist aber insofern individuell, als sie sich in die ganz verschiedenartigen
pathophysiologischen Zustandsbilder einzuordnen vermag. Sie ist darum auch imstande,
den mehr oder weniger schweren Komplikationen der Enddarmentzündung, Proktitis, der
schweren Thrombosierung der Hämorrhoidalvenen, dem Mastdarmvorfall, der aus dem ganzen
Geschehen resultierenden Verstopfung oder den Durchfällen gerecht zu werden, wie auch
vor allen Dingen die Blutungsneigung zu beherrschen, das Schmerzgeschehen zu bekämpfen,
ja sogar in die diffizilen Folgeerscheinungen wie Mastdarmfistel und Mastdarmfissur
helfend einzugreifen. Hierzu ist allerdings eine große Kenntnis der sehr verschiedenen
Reaktionsfähigkeit der zahlreichen Mittel, die dem jeweiligen biologischen Geschehen
angepaßt werden müssen, notwendig. Der Redner zeigt an einer großen Reihe von Beispielen,
wie die jeweilige Anpassung des Mittels an das jeweilige patho-physiologische Geschehen
durchgeführt werden muß und mit Erfolg werden kann.