Psychother Psychosom Med Psychol 2006; 56 - A56
DOI: 10.1055/s-2006-934276

Der Zusammenhang von Schwangerschaftskomplikationen und psychosozialen Faktoren

K Leppert 1, S John 2, A Wallrodt 2, M Bulgay-Mörschel 3, E Schleußner 3, B Strauß 1
  • 1Institut für Medizinische Psychologie Universitätsklinikum Jena, Jena
  • 2Universitätsklinikum Jena, jena
  • 3Universitätsklinikum Jena Klinik für Geburtshilfe, Jena

Einleitung: Schwangerschaftsassoziierte Erkrankungen in der Früh- bzw. Spätschwangerschaft können neben organischen Ursachen auch zusätzliche psychosoziale Hintergründe haben. Der Einfluss psychosozialer und sozioökonomischer Risikofaktoren wie z.B. Partnerschaftskonflikte, sexueller Missbrauch in der Kindheit oder finanzielle Belastungen auf die Entstehung von Schwangerschaftskomplikationen sollte in dieser Studie geprüft werden. Methodik: Alle Frauen, die mit Schwangerschaftskomplikationen in der Universitätsfrauenklinik Jena im Zeitraum von 1/2004 bis 1/2005 stationär behandelt wurden, wurden in der Studie erfasst. Die Schwangeren erhielten nach Aufnahme 3 standardisierte Fragebögen (HADS- D, FPI, SWE). Ein halbstandardisiertes Interview diente der qualitativen Erfassung möglicher Risikofaktoren und Belastungssituationen. Insgesamt wurden 151 Schwangere mit Komplikationen und 60 Frauen ohne Komplikationen (Kontrollgruppe) befragt. Ergebnisse: Im Vergleich der Patientinnen mit Hyperemesis und Abortus imminens konnten ebenso wie zwischen den Patientinnen mit Hypertonie und drohender Frühgeburt keine signifikanten Unterschiede bezüglich der einzelnen Risikofaktoren festgestellt werden. Signifikante Unterschiede zeigten sich hinsichtlich der Belastungssituationen bei Komplikationen der Früh- und Spätschwangerschaft. Außerdem fanden sich deutliche Unterschiede im Vergleich der Risikogruppen zur Kontrollgruppe. Die Frauen der Kontrollgruppe waren deutlich geringer psychosozial belastet. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass bei Patientinnen mit Schwangerschaftskomplikationen häufiger psychosoziale und sozioökonomische Belastungssituationen sowohl in der Kindheit als auch aktuell nachzuweisen sind.