Pneumologische und neurologische Rehabilitationszentren sind meist für schwerkranke
Patienten nach Langzeitbeatmung nicht eingerichtet, so dass für viele Patienten, oft
nur der Schritt von der Intensivstation in Beatmungshospize übrig bleibt. Im März
2005 haben wir deswegen, als Modelprojekt für Deutschland, eine Abteilung für „Frührehabilitation nach Langzeitbeatmung“ geschaffen. Sie dient Patienten, die noch eine invasive oder nicht-invasive Beatmung
(NIV) benötigen und die motorisch unselbständig sind. Auch können dort Angehörige
in die Beatmungspflege eingearbeitet werden. Methode und Ergebnisse: Von 3/05 bis 10/05 wurden 88 Patienten (47 männlich) in unserer Abteilung behandelt.
Die zur Beatmung führende Grunderkrankung war pulmonal (81% COPD), kardial oder nach
kardiochirurgischem Eingriff (14%) oder neuromuskulär (5%). 52% wurden von unserer
Intensivstation übernommen, der Rest von extern verlegt. Entlassen wurden 4 Pat. mit
invasiver Beatmung, 46 mit NIV, 28 Pat. mit Sauerstofflangzeittherapie und 6 Pat.
ohne apparative Therapie. 4 Pat. verstarben während des Aufenthaltes. Die mittlere
Verweildauer lag bei 36±19 Tagen. Bis auf eine Pat. konnten wieder alle in die eigene
Wohnung entlassen werden. Bei Entlassung konnte bei 79 Pat. der 6min Gehtest durchgeführt
werden. Er betrug 246±174 m. Die Bicarbonatlast sank von 34,3±5,7 auf 27,1±3,2 mmol/L.
Der Barthelindex verbesserte sich von 31,3±17,4 auf 66,3±31,3, der Frühreha-Barthel
von -95,8±65,8 auf -72,1±65,7. Es zeigt sich dabei, dass die bisherigen Scoringsysteme
(zur Abschätzung des Schweregrades) diese Patientengruppe nur unzureichend abbilden.
Die Frührehabilitation nach Langzeitbeatmung ist eine sinnvolle Einrichtung für diese
schwerkranke Patientengruppe, denn sie ermöglicht in nahezu allen Fällen die Entlassung
nach Hause.