Pneumologie 2006; 60 - V317
DOI: 10.1055/s-2006-933989

Charakteristik von Tumorläsionen mit der Videoautofluoreszenzbronchoskopie

F Stanzel 1, A Walch 1, M Siakavara 1, K Häußinger 1
  • 1Asklepios Fachkliniken Gauting, Klinik für Pneumologie

Autofluoreszenzverfahren sind heute etabliert, ihr Stellenwert in der Frühdiagnostik des Bronchialkarzinoms aber umstritten. Tumorgewebe zeigt in der Autofluoreszenz (AF) eine unterschiedliche Charakterististik. Neben den optischen Systemen ist ein neues Videoautofluoreszenzsystem erhältlich. Das SAFE-3000 (Pentax) ist ein hochauflösendes Chipbronchoskop-System. Weißlichtquelle (WL) ist eine Xenon-Lampe, Blaulichtquelle ein Dioden-Laser (Wellelänge 408 nm). Ziel der Studie war es, die Charakteristik von Tumorläsionen zu erfassen und hinsichtlich Farbveränderungen und Strukturveränderungen zu beschreiben. In einer Pilot-Studie wurde das System bei Patienten eingesetzt, die wegen des Verdachts auf ein Bronchialkarzinom bronchoskopiert wurden. Eingeschlossen wurden 30 Patienten (22 Männer, 8 Frauen), mittleres Alter 65 Jahre (42–80 Jahre). In die Auswertung gingen alle Patienten ein, bei denen eine makroskopisch sichtbare Tumorläsion gefunden wurde, nämlich 14 Tumorläsionen (Trachea 1, Hauptbronchien 5, Lappen-/Segmentbronchien 10). Histologisch handelte es sich um 12 nichtkleinzellige und 2 kleinzellige Karzinome. Die Tumorläsion ist bei Infiltration der Schleimhaut durch Abschattung gekennzeichnet (n=14). Es zeigt sich keine Farbveränderung, lediglich ein dunkleres Areal. Die Abgrenzung ist unregelmäßig, bizarr (n=10), gelegentlich, scharf (n=6). Die Struktur ist überwiegend inhomogen, regellos (n=12). Die Helligkeit ist in der Trachea und im Bronchialsystem ausreichend, wenngleich manchmal ein echter plastischer Eindruck fehlt. Ist die Schleimhautoberfläche intakt, finden sich keine Veränderungen. Gelegentlich sind bizarre Gefäßformationen darstellbar (n=3). Vorteilhaft ist die Möglichkeit der Parallelbetrachtung im WL- und AF-Modus. Das SAFE-3000 ermöglicht eine sichere Identifikation von Tumorformationen, wenn die Schleimhautoberfläche alteriert ist. Bei intakter Schleimhaut sind nur indirekte Tumorzeichen erkennbar.