Pneumologie 2006; 60 - P61
DOI: 10.1055/s-2006-933946

Mukoepidermoidtumore des Bronchus – Darstellung zweier unterschiedlicher Therapieverfahren dieser seltenen Entität

K Welcker 1, B Schlolaut 1, F Schumm 1, M Amthor 2, K Junker 3, E Hecker 1
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie, Klinikum Bremen-Ost gGmbH
  • 2Institut für Pathologie, Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme)
  • 3Institut für Pathologie, Klinikum Bremen-Mitte gGmbH

Mukoepidermoidtumore (MET) des Tracheobronchialsystems sind mit 0,2% aller Lungentumore äußerst selten. Histologisch unterscheidet man zwischen low-grade und high-grade Tumoren. Die hochdifferenzierten low-grade Tumore wachsen selten lokal invasiv bzw. metastasieren selten lymphonodulär. Wir berichten über zwei Patienten die mit einem low grade MET des Mittellappenbronchus (ML) bzw. des Unterlappenbronchus (UL) operativ versorgt wurden. Im ersten Fall handelte es sich um einen 34 jähriger Nichtraucher, der seit einem ¾ Jahr über Räusperzwang und farblosen Auswurf klagte. Bei unauffälliger Lungenfunktion und Bildgebung zeigte sich in der BRSK ein der ML-Karina aufsitzender in das ML-Ostium hineinragender polypöser Tumor. Die histologische Untersuchung ergab die Verdachtsdiagnose eines MET. Es gelang, den Tumor durch eine isolierte ML-Bronchus- und ML-Karina-Resektion und systh. mediastinaler Lymphadenektomie in toto im Gesunden zu entfernen. Die Rekonstruktion des Atemweges erfolgte über End-zu-Seit-Anastomose des Mittlellappens in den Zwischenbronchus. Im zweiten Fall klagte der 52 jährige Patient (10 pack years) über seit 6 Monate bestehenden Husten. Bildgebend fand sich eine tumoröse Raumforderung im Abgang des UL-Bronchus mit nachgeschalteter Atelektase / poststenotischen Infiltraten. Bronchoskopisch lag ein Tumorverschluss des Segment-6-Bronchus vor. Die Biopsie ergab einen low- grade MET. Hier war aufgrund der Anatomie des Segment 6-Bronchus- und des ML-Bronchus-Abganges eine untere Bilobektomie zur Versorgung notwendig. 80% aller Mucoepidermoidtumore sind niedrig maligne, sie wachsen selten lokal invasiv und sind nur in 2% der Fälle mit LK-Metastasen vergesellschaftet. Demzufolge ist – wenn möglich – eine parenchymsparenden Resektion z.B. im Sinne einer Bronchoplastik anzustreben. Voraussetzung hierfür ist die bereits präoperativ gesicherte Diagnose, bei der die Abgrenzung zum adenoidzystischem Karzinom schwierig sein kann.