Pneumologie 2006; 60 - P190
DOI: 10.1055/s-2006-933911

Pneumonie bei Swyer-James- oder McLeod-Syndrom

P Hammerl 1, U Mathes 1, F Heimann 1, H Litzelbauer 2, H Morr 1
  • 1Pneumologische Klinik Waldhof Elgershausen, Greifenstein
  • 2Institut für Radiologie, JLU Gießen

Einleitung: Das Swyer-James- oder McLeod-Syndrom wird auch als Syndrom der „einseitig hellen Lunge“ beschrieben. Radiologisch findet sich eine lokale Hyperinflation der Lunge infolge eines „trapped air“-Geschehens mit sekundärer vasculärer Hypoperfusion. Pathophysiologisch liegt eine lokale obliterierende Bronchitis oder Bronchiolitis, verursacht durch Viren oder Bakterien, die sich in den ersten Lebensjahren entwickelt, vor. Abhängig von ihrer Lokalisation kommt es zu einer Krankheitsmanifestation in einer ganzen Lungenhälfte oder in einzelnen Lungensegmenten. Kasuistik: Ein 21-jähriger Patient wird mit der Diagnose „konnatales lobäres Lungenemphysem“ und mit rechtsseitigen atemabhängigen Thoraxschmerzen sowie Nachtschweiß eingewiesen. Radiologisch zeigen sich ein ausgedehntes pneumonisches Infiltrat im rechten Mittel-Unterfeld bei gleichzeitiger Lungenparenchymrarifizierung in diesem Bereich. Laborchemisch bestehen ausgeprägte Entzündungszeichen. Im HRCT sowie in der 3D-Rekonstruktion der CT-Bronchographie finden sich eine einseitige Lungenüberblähung, Bronchiolektasen im Mittel- und Unterlappen und eine stenosierende Deformierung der zentralen Bronchien. Angiographisch ist der rechtsseitige Pulmonalarterienbaum mit Hypoplasie der Mittel- und Unterlappenarterie sonst regelrecht abgebildet. Bronchoskopisch sichtbar sind die Mittel- und Unterlappenostien angelegt, jedoch nicht tiefer einsehbar. Eine Fremdkörperaspiration liegt nicht vor. Nach antibiotischer Therapie bildet sich das Infiltrat vollständig zurück. Zusammenfassung: Das konnatale lobäre Lungenemphysem erweist sich als Swyer-James- oder McLeod-Syndrom, es ist insbesondere bei jungen Menschen selten Ursache für eine Pneumonie.