Pneumologie 2006; 60 - P246
DOI: 10.1055/s-2006-933889

Beziehung zwischen meteorologischen Parametern und Lungenfunktion bei Patienten mit COPD

ER Wanka 1, B Werner 2, L Grönke 3, R Jörres 4, D Nowak 4, M Pfeifer 2
  • 1Klinikum der LMU München
  • 2Fachklinik für Atemwegserkrankungen Donaustauf
  • 3AstraZeneca, Wedel
  • 4Institut und Poliklinik für Arbeits- und Umweltmedizin der LMU München

Fragestellung: Es gibt Hinweise, dass der klinische Zustand von Patienten mit COPD vom Wetter abhängt. Frühere Untersuchungen, die das Wetter als Kovariate verwendeten, erfolgten für Gruppen von Patienten; somit wurden mögliche interindividuelle Unterschiede nicht erfasst. Daher ermittelten wir für jeden Patienten die individuelle Beziehung zwischen klinischem Zustand und meteorologischen Parametern. Methode: Der Datensatz umfasste 117 Patienten mit mittel- bis schwergradiger COPD eines telemedizinischen Projektes. Jeder Patient registrierte über ≥1,5 Jahre bis zu 4mal täglich die Lungenfunktion mit einem Spirometer. Nach Elimination von Langzeittrends wurden individuelle Zeitreihenanalysen durchgeführt. Ergebnisse: Die morgendlichen PEF-Werte zeigten eine individuell unterschiedliche Variation der Lungenfunktion über die Zeit. Einige Patienten wiesen relativ stabile Werte auf, andere verschlechterten sich stetig oder stufenweise. Es zeigte sich eine erhebliche Heterogenität in der Beziehung zu verschiedenen meteorologischen Parametern. Die hauptsächlichen Zusammenhänge bestanden mit Temperatur, Jahreszeit und Wetterklassen. Tiefdruckgebiete wiesen entweder eine negative oder eine positive Beziehung zum PEF auf. In der Mehrzahl der Fälle waren die PEF-Werte im Sommer und Frühjahr höher, jedoch kamen auch gegenteilige Beziehungen vor. Analysen mittels ANCOVA ergaben, dass bei einigen Patienten, deren PEF im Sommer besser war, zugleich negative oder positive Zusammenhänge mit der Temperatur bestanden. Luftdruckschwankungen waren von untergeordneter Bedeutung. Ähnlich unterschiedliche Reaktionen zeigten sich in Bezug auf Luftschadstoffe (PM10, CO2, Ozon). Schlussfolgerung: Die Ergebnisse ergaben, dass die Effekte von meteorologischen Parametern und Luftschadstoffen von Patient zu Patient unterschiedlich sind. Somit erscheinen in longitudinalen Studien von Patienten mit COPD individuelle Analysen angebracht.

Unterstützt von AstraZeneca, Wedel