Pneumologie 2006; 60 - P130
DOI: 10.1055/s-2006-933879

Chronisch ventilatorische Insuffizienz – Formen der CO2-Retention in der transkutanen Langzeitkapnometrie

S Stieglitz 1, W Galetke 1, W Randerath 1
  • 1Bethanien Krankenhaus Solingen

Einleitung: Die „Richtlinie zur Indikation und Durchführung der intermittierenden Selbstbeatmung“ (ISB) der DGP sieht die Indikation zur ISB bei Hyperkapnie mindestens während des Schlafs und schlägt zur Diagnostik die Bestimmung einer nächtlichen BGA vor. Diese Methode berücksichtigt jedoch nicht unterschiedliche Verläufe der Hyperkapnie während des Schlafs, wodurch die Aussage einer einmaligen Bestimmung des pCO2 durch BGA sehr vom Abnahmezeitpunkt abhängig ist. Wir demonstrieren anhand kontinuierlicher CO2-Messungen verschiedene Formen der CO2-Retention. Material und Methode: Dazu wurden 50 Patienten untersucht. Verglichen wurden Patienten mit schlafbezogener Atemregulationsstörung bei Adipositas und Patienten mit hypoxischer und hyperkapnischer Ateminsuffizienz mit gesunden Probanden. Es erfolgten jeweils folgende Messungen: Atemmuskelstärke, Atemantrieb, Spiroergometrie, Echokardiographie und nächtliche Langzeitkapnometrie. Ergebnis: Es lassen sich in Abhängigkeit vom Krankheitsbild unterschiedliche Formen der CO2-Retention unterscheiden, die von CO2-Retention nur während REM-Phasen, kontinuierlichen CO2-Anstiegen im Nachtverlauf, konstantes CO2-Niveau ohne Schwankungen bis hin zu stark schwankendem CO2 mit zahlreichen episodenhaften Anstiegen reicht. Die Höhe des nächtlichen CO2 korreliert mit dem CO2 in der Spiroergometrie. Diskussion: Messung des nächtlichen CO2 mittels BGA zur Diagnostik einer chronisch ventilatorischen Insuffizienz (CVI) und zur Kontrolle einer ISB ist unzureichend, weil der zeitliche Verlauf der nächtlichen Hyperkapnie nicht berücksichtigt wird. Für die Kontrolle der Heimbeatmung und die Diagnostik einer CVI ist die kontinuierliche Kapnometrie daher ein wertvolles Instrument.