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DOI: 10.1055/s-2006-933844
Primär extranodales B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom als seltene Ursache einer isolierten pleuralen Raumforderung
Hintergrund: Glattbegrenzte solitäre pleurale Raumforderungen können röntgenologisch nur unzureichend als benigne oder maligne gewertet werden. Der Diagnostiker muss daher immer die weitere invasive Abklärung solcher Veränderungen erwägen. Fallbericht über eine 67 jährige beschwerdefreie Patientin, bei der als radiologischer Zufallsbefund eine umschriebene pleurale Raumforderung auffiel. Es wurde zunächst die Diagnose Pleurafibrom gestellt, in der röntgenologischen Verlauskontrolle nach 1 Jahr diskrete Größenzunahme, daher stationäre Aufnahme zur weiteren Abklärung. Befunde: CT-Thorax: An der ventrolateralen Pleura des rechten Lungenoberlappens solide, spindelförmige Raumforderung von 5×2,3cm Größe. Übrige Thoraxorgane und Mediatinalstrukturen unauffällig. Weitere Untersuchungen wie CT-Abdomen, Bronchoskopie, Gastroskopie, Knochenmarkbiopsie, Differentialblutbild, Serumelektrophorese, Urin-Immunelektrophorese unauffällig. Patientin in gutem Allgemein- und adipösem Ernährungszustand. Keine B-Symptomatik. Die histologischen Aufarbeitung der Stanzbiopsie aus der pleuralen Raumforderung ergab ein niedrig-malignes Non-Hodgkin-Lymphom der B-Zell-Reihe, das immunhistochemische Expressionsmuster entsprach einem teilweise diffus gewachsenen follikulärem Lymphom Grad I. Verlauf: Entsprechend dem Tumorstadium erfolgte eine kurative Strahlentherapie in isozentrischer 2-Felder-Technik mit 15MV Photonenstrahlen mit einer Gesamtdosis von 39 GyStadiengerecht. Schlussfolgerung: Primäre extranodale Lymphome der Pleura sind sehr seltene Ursachen einer pleuralen Raumforderung. Das Beispiel zeigt, dass auch röntgenologisch gutartig wirkende pleurale Raumforderungen einer kritischen Überprüfung unterzogen und möglichst einer histologischen Sicherung zugeführt werden sollten.