Pneumologie 2006; 60 - P50
DOI: 10.1055/s-2006-933843

Sarkoidose als Differentialdiagnose onkologischer Fragestellungen

T Spingies 1, D Geiger 1, U Haffner 1, J Fischer 1
  • 1Klinik Löwenstein, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie

Einleitung: Die Sarkoidose ist eine Erkrankung mit jährlicher Inzidenz von 10/100 000 Einwohnern. Die Verdachtsdiagnose ergibt sich bei Patienten im Alter zwischen 20 und 40 Jahren häufig bereits aus der Röntgenübersicht, welche dann weitere zielgerichtete diagnostische Schritte nach sich zieht. Wenn mediastinale Lymphknotenvergrößerungen aber auf ein Malignom hinweisen, darf die Differentialdiagnose Sarkoidose nicht vergessen werden. Kasuistiken: Wir berichten über einen 46 jährigen Patienten mit Verdacht auf Lymphom, bei dem mediastinoskopisch eine Sarkoidose nachgewiesen wurde, eine spezifische Therapie war nicht erforderlich. Bei einem 80 Jahre alten Patienten mit ausgedehnten mediastinalen Lymphomen, Schluckbeschwerden und rezidivierenden Aspirationspneumonien war unter der Annahme fehlender therapeutischer Möglichkeiten bei Verdacht auf Malignom viele Monate keine Diagnostik erfolgt. Nach mediastinoskopischer Diagnosestellung konnte die Sarkoidose bestätigt und behandelt werden. In einem dritten Fall eines 42 jährigen Mannes mit Z.n. Orchiektomie links wegen Seminom fanden sich im Rahmen der Nachsorge computertomografisch und im PET als Metastasen gewürdigte Lymphome. Die mediastinoskopisch gewonnene Histologie belegte die Sarkoidose, eine Chemotherapie wurde verhindert. Schlussfolgerung: Bei Verdacht auf maligne Erkrankung im Bereich des Thorax ist differentialdiagnostisch unbedingt an die Sarkoidose zu denken und eine definitive, feingewebliche Diagnose auch bei Tumor- und alten Patienten erforderlich.