Der Klinikarzt 2006; 35(1): 12-17
DOI: 10.1055/s-2006-932562
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© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Wissen, Motive, Barrieren und Handeln - Gesunder Lebensstil bei Frauen

Knowledge, Motives, Barriers and Action - Healthy Life-Style in WomenB. Dohnke1
  • 1Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin, Charité, Universitätsmedizin Berlin (Sprecherin: Prof. Dr. V. Regitz-Zagrosek)
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Publication Date:
01 February 2006 (online)

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Zusammenfassung

Bei Frauen sind Rauchen, Übergewicht sowie mangelnde körperliche Aktivität mit spezifischen Risiken für Mortalität und Morbidität verbunden. Trotzdem verhalten sich viele Frauen häufig ungesund, sie rauchen, haben Übergewicht oder sind körperlich nicht ausreichend aktiv. Dabei wissen Frauen durchaus, dass diese ungesunden Verhaltensgewohnheiten das Herzinfarktrisiko erhöhen, unterschätzen allerdings häufig ihr Risiko, eher an Herzkreislauferkrankungen zu sterben als an anderen Krankheiten. Ausreichendes Wissen allein geht aber selten mit entsprechenden Lebensgewohnheiten einher. Vielmehr spielen hier (frauentypische) Motive (erwartete Vor- und Nachteile) sowie Barrieren oder die wahrgenommene Verhaltenskompetenz eine zentrale Rolle. Frauentypische Motive und Barrieren werden am besten durch das soziale Geschlecht („gender”) erklärt, also durch gesellschaftlich geprägte Geschlechterrollenerwartungen. Der Artikel beschreibt, wie Geschlechterrollenerwartungen den Lebensstil und dessen Veränderung bei Frauen beeinflussen und wie Interventionen auf Frauen zugeschnitten werden können. Dies erfolgt exemplarisch am sozial-kognitiven Prozessmodell gesundheitlichen Handelns.

Summary

In women smoking, obesity and physical inactivity are associated with specific risks for mortality and morbidity. However, many women engage in unhealthy habits, i.e., smoke, are obese or do not engage in sufficient physical activity. Although women know quite well these unhealthy habits increase the risk of myocardial infarction, they frequently underscore their risk to die of coronary heart diseases. Basic knowledge rarely meets with corresponding habits. Moreover, (women-typical) motives (i.e. expected pros and cons) and barriers or perceived behaviour control (or self-efficacy) play the central role. Motives and barriers typical for women can best be explained by gender roles and related expectancies. This paper describes how gender role expectancies influence life-style and its changes among women and how interventions may be tailored to women. This will be exemplified with the health action process approach.

Literatur

1 Cooperative Health Research in the Region of Augsburg

Anschrift der Verfasserin

Dr. phil. Dipl.-Psych. Birte Dohnke

Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM)

Charité - Universitätsmedizin Berlin

Luisenstr. 65

10117 Berlin