Einleitung: Messungen im leicht gewinnbaren Atemkondensat (exhaled breath condensate=EBC) hat
sich in den letzten Jahren zu einer akzeptierten Methode zur nicht-invasiven Quantifizierung
der bronchialen (und alveolären?) Entzündung entwickelt. H2O2 im EBC wurde bei verschiedenen
Erkrankungen, so auch bei der COPD-Exazerbation erhöht gemessen. Allerdings wurden
auch von einer starken intra- und interindividuellen Schwankungsbreite und einer schlechten
Reproduzierbarkeit von H2O2 und pH im EBC berichtet. Ziel dieser Studie war es daher
mit einer auf einer neuen, enzymatischen Messtechnik basierenden Methode die Reproduzierbarkeit
von H2O2 (EcoCheck, FILT) und von pH im EBC sowohl bei COPD-Patienten, als auch bei
Lungengesunden zu quantifizieren.
Methodik: Analysiert wurden 12 stationäre Patienten (>15 pack years): 7 Raucher ohne eine entzündliche
pulmonale Erkrankung (Lungengesunde) und 5 Patienten nach akuter COPD-Exazerbation
(GOLD-Definiton). EBC wurde mittels Ecoscreen (ViasysHealthcare) an 3 aufeinander
folgenden Tagen, jeweils am Tag um 9.00, 12.00 und 15.00 Uhr gesammelt und analysiert
(pH, H2O2). Die Messvariabiltiät dieses Gerätes wird mit <10% angegeben. Ferner wurden
bestimmt: Tidalvolumen bei EBC-Sammlung, die Blutgase (pO2, pCO2) und Lungenfunktionsparameter
(FEV1, FEV1/FVC, RV).
Ergebnisse: Es ergaben sich folgende tageszeitabhängige, intraindividuelle H2O2-Schwankungen
bei den COPD-Patienten (Vergleich von Tag 1, 2 und 3 jeweils zur gleichen Uhrzeit):
17% (8.00 Uhr), 36% (12.00 Uhr), 41% (15.00 Uhr). Die entsprechenden Werte für lungengesunde
Raucherlagen lagen bei: 9% (8.00 Uhr), 27% (12.00 Uhr), 25% (15.00 Uhr). Die tagabhängige
Schwankungen nahmen entsprechend von 8.00 Uhr über 12.00 Uhr auf 15.00 Uhr zu. Die
Schwankungen bei H2O2, pH und das während der EBC-Sammlung geatmete Tidalvolumen lagen
in der COPD-Gruppe immer über denen der Gesunden.
Zusammenfassung: In unserer noch fortgeführten Studie ergaben sich folgende Ergebnisse:
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Die H2O2-Messung im EBC zeigten im Gegensatz zum pH große tageszeitabhängige Schwankungen.
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Die geringsten Schwankungen bei bester Reproduzierbarkeit lag bei 08.00 Uhr, wobei
gesunde Raucher konstantere Ergebnisse als die der COPD-Patienten aufwiesen.
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Die Tidalvolumenschwankungen waren in der COPD-Gruppe größer als bei den Gesunden,
was auf die reduzierte Lungenfunktion (FEV1 41,5% Sollwert vs. 84,1%) zurückzuführen
ist.
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Die beobachteten pH-Schwankungen lagen bei den COPD-Patienten etwas über denen der
Lungengesunden. Die Schwankungen waren statistisch vernachlässigbar.
Insgesamt handelt es sich um eine verlässliche und für den Patienten wenig aufwendige,
nicht-invasive Methode. Die EBC-Sammlung und H2O2-Messung sollten immer morgens zur
gleichen Zeit durchgeführt werden. Andernfalls ist eine Verfälschung der Messergebnisse
durch die natürliche intraindividuelle Schwankungsbreite möglich.
Korrespondenz: adrian.gillissen@sanktgeorg.de