Z Gastroenterol 2006; 44 - A5_20
DOI: 10.1055/s-2006-931790

Hepatitis C Neuinfektion und Spontanheilungsrate bei substituierten Patienten mit intravenösem Drogengebrauch

A Seelhoff 1, M Specka 2, G Gerken 1, N Scherbaum 3, N Scherbaum 2, J Schlaak 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • 2Klinik für abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Universitätsklinikum Essen/Rheinische Kliniken, Essen
  • 3Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Universitätsklinikum Essen, Essen

Hintergrund: Die Infektion mit dem Hepatitis C Virus durch intravenösen Drogenkonsum stellt einer der wesentlichen Gesundheitsprobleme von Suchtpatienten dar. Eine häufig begleitende Alkoholabhängigkeit oder Coinfektionen mit HBV u./o.HIV beschleunigen die Progression der chronischen Hepatitis C zur Leberzirrhose. Wenige Daten existieren über die Prävalenz der HCV-Infektion bei Suchtpatienten in Deutschland sowie über den natürlichen Verlauf der Erkrankung unter Substitutionstherapie.

Methodik: 260 Patienten der Suchtambulanzen des Universitätsklinikums Essen wurden zwischen 1996 und 2001 auf eine Hepatitis C Infektion untersucht. Es handelte sich ausschließlich um Patienten, bei denen keine HCV-Therapie durchgeführt wurde. Als Ausgangswert wurde die Hepatitis-Serologie innerhalb von 50 Tagen nach Substitutionsbeginn herangezogen. Im weiteren Verlauf der suchtmedizinischen Behandlung wurde nach 3, 6 oder 12 Monaten Laborkontrolle (HCV-Antikörper und –RNA) vorgenommen.

Ergebnisse: Bei 77% der Patienten waren zu Beginn der Substitution Antikörper gegen HCV nachweisbar. Davon wiesen 68% gleichzeitig eine positive HCV-RNA im Serum auf. Im Verlauf eines Jahres kam es bei 23% der Patienten zu einer HCV-Antikörper-Serokonversion als Ausdruck einer Neuinfektion unter Substitution. 20% der Patienten mit initial nachweisbarer HCV-Virämie waren nach einem Beobachtungszeitraum von 12 Monaten HCV-RNA negativ.

Schlussfolgerung: Unter Substitutionstherapie besteht bei i.v. Drogenabusus weiterhin ein hohes Risiko zur Neuinfektion mit Hepatitis C, wobei gleichzeitig eine im Vergleich zu Standardkollektiven sehr hohe Spontanheilungsrate festzustellen ist.