Z Gastroenterol 2006; 44 - A5_01
DOI: 10.1055/s-2006-931771

Granulomatöse Lebererkrankungen: Inzidenz und Verteilung. Eine Untersuchung aus dem Leberregister der Universität zu Köln.

U Drebber 1, HU Kasper 1, J Ratering 1, P Schirmacher 2, M Odenthal 3, HP Diener 1
  • 1Institut für Pathologie der Universität zu Köln, Köln
  • 2Institut für Pathologie, Universität Heidelberg, Heidelberg
  • 3Institut für Pharmakologie der Universität zu Köln, Köln

Granulome werden in unselektierten Leberbiopsien mit einer Häufigkeit von 1,6 bis 14,6% in der Literatur beschrieben. Ätiologisch kommen infektiöse Ursachen, immunologische Erkrankungen (PBC, Sarkoidose), Medikamente, Fremdkörper und Malignome in Betracht. Wir untersuchten die Häufigkeit und Ätiologie hepatischer Granulome unter besonderer Einbeziehung infektiöser Erreger. Methoden: Am Institut für Pathologie der Universität Köln wurde aus 12161 registrierten Leberbiopsien ein Kollektiv mit granulomatösen Läsionen zusammengestellt. Mittels klinischer Daten, lichtmikroskopischer Untersuchungen und Erregernachweisen mit PCR auf genomischer Ebene (HBV, EBV, CMV, Bartonella henselae, Yersinia enterocolica und pseudotuberculosis, Toxoplasmose, Mycobakterium avium und tuberculosis) wurde eine Analyse der zugrundeliegenden Ätiologien durchgeführt. Ergebnisse: In 12161 Leberbiopsien waren 472 granulomatöse Läsionen (einzelne Granulome, granulomatöse Hepatitiden oder Cholangitiden nachzuweisen (3,8%). 318 Fälle entsprachen einer AMA- positiven oder negativen PBC (2,6%). Eine Sarkoidose war in 37 Fällen zu beweisen (0,2%). Die PCR an 78 Leberbiopsien ergab: 4x EBV, 2x CMV, 3x HBV, 1x Yersinia pseudotuberculosis, 6x Bartonella henselae, 5x Listerien und 3x Mycobacterium tuberculosis (infektiöse Ursache in 0,19%). Diskussion: Die häufigste Ursache für granulomatöse Läsionen in der Leber ist die PBC gefolgt von Sarkoidose und infektiösen Ursachen. Trotz intensiver Ursachenforschung bleiben 0,7% der Fälle ungeklärt, ein Teil ist möglicherweise auf Medikamente zurückzuführen.