Primäre humane Hepatozyten zur Zelltherapie bei Lebererkrankungen stehen nur begrenzt
zur Verfügung. Aufgrund ihrer Plastizität und ihres Proliferationspotentials könnten
humane mesenchymale Stammzellen (hMSC) aus Knochenmark zur Herstellung funktioneller
Hepatozyten geeignet sein.
Mononukleäre Zellen aus humanem aldulten Knochenmark wurden mittels Dichtegradientenzentrifugation
gereinigt und die mesenchymalen Stammzellen über Plastikadhärenz selektioniert. Diese
Zellen exprimierten kein CD45, CD34 und CD14. Die angereicherten Stammzellfraktionen
waren praktisch frei von hämatopoetischen Zellen. Sie zeigten multipotentes (adipogenes
und osteogenes) Differenzierungspotenzial. Die hepatozytäre Differenzierung erfolgte
durch Zugabe der Wachstumsfaktoren HGF und EGF in das Kulturmedium und wurde mittels
Immuncytochemie, Western Blot, RT-PCR und anhand der Aktivierung des hepatozytenspezifischen
Phosphoenolpyruvatkinase(PCK1)-Promotors in 4 Tage differenzierten Stammzellen untersucht.
Die Harnstoffsynthese und die Fähigkeit zur Speicherung von Kohlenhydraten (PAS-Färbung)
dienten als Nachweis für die funktionelle Aktivität der Zellen.
Für Untersuchungen in vivo wurden in Pfp/Rag2-Mäuse nach Teilhepatektomie 14 Tage
differenzierte hMSCs transplantiert und die Leber nach 12 Wochen immunhistochemisch
untersucht.
Während der Differenzierung verloren die Zellen morphologisch ihren mesenchymalen
und nahmen epithelialen Charakter an. Sie exprimierten transient die Progenitorzellmarker
Cytokeratin 7 (CK7), Cytokeratin 19 (CK19) und Alpha-Fetoprotein (AFP), während die
Expression des Epithelzellmarkers Cytokeratin 18 (CK18) bzw. der leberspezifischen
Marker Connexin 32 (CX32), Albumin, Transferrin (TFN), PCK1, Carbamylphosphatsynthetase
(CPS) und HepPar1 zunahm. In differenzierten Zellen war die Expression des unter Kontrolle
des PCK1-Promotors stehenden rot fluoreszierenden Transgens RFP vergleichbar der in
primären humanen Hepatozyten. Die Glycogen- und Harnstoffsyntheserate stiegen im Laufe
der Kultur an. Vordifferenzierte hMSCs exprimierten noch 12 Wochen nach Transplantation
die hepatozytenspezifischen Marker PCK1 und HepPar 1.
Mesenchymale Stammzellen aus Knochenmark sind zur hepatozytären Differenzierung befähigt.
Damit eignen sich hMSCs als Ausgangsmaterial für die Herstellung von funktionellen
Hepatozyten in vitro, die nach Transplantation in einer Empfängerleber funktionell
integrieren könnten.
Key words
Stammzellen - hepatozytäre Differenzierung