Einleitung: Die N-Azetyl-D-Glucosaminidierung (O-GlcNAc) repräsentiert eine kovalente Proteinmodifikation
mit regulatorischer Funktion auf Signalkaskaden und Proteinfunktionen (1). Die durch
Ammoniak induzierte Zellschwellung korreliert mit einer Erhöhung des intrazellularen
Pools an Glutamin und der Bildung reaktiver Sauerstoff- und Stickstoffspezies. Da
Glutamin als Stickstoffquelle im Biosynthesepathway von N-Azetylglucosamin dient,
haben wir den Effekt von Ammoniak auf die N-Azetyl-D-Glucosaminidierung in kultivierten
Astrozyten untersucht.
Methoden: Dot- und Western-Blot, Immunopräzipitation O-GlcNAc modifizierter Proteine, Immunzytochemie
Ergebnisse: Ammoniak induziert zeit- und konzentrationsabhängig die Zunahme O-GlcNAc modifizierter
Proteine. Während nach 6h und 24h nur eine schwache Zunahme O-GlcNAc modifizierter
Proteine zu beobachten ist, steigt diese nach 72h 5mM NH4Cl um ca. 500% gegenüber der Kontrolle an. Dot-Blot Analysen zeigten bereits bei 200μmol/l
NH4Cl einen Anstieg O-GlcNAc modifizierter Proteine. O-GlcNAc modifizierte Proteine zeigten
sich im Western-Blot insbesondere im Molekulargewichtsbereich zwischen 35- und 250kDa.
Die Spezifität der O-GlcNAc Immunoreaktivität wurde verifiziert durch Präinkubation
des anti-GlcNAc Antikörpers mit freiem N-Azetylglucosamin. Im Gegensatz zu NH4Cl und N-Azetylglucosamin induzierten das nicht verstoffwechselbare NH4Cl Analogon Methylammoniumchlorid, sowie extrazellulär verabreichtes L-Glutamin keine
N-Azetyl-D-Glucosaminidierung. Die NH4Cl induzierte Zunahme O-GlcNAc modifizierter Proteine ist sensitiv gegenüber Superoxiddismutase,
Chelatierung intrazellulären Calciums und der Hemmung der Glutamin-Synthetase durch
Methionin-Sulfoximine.
Diskussion: Aktuelle Studien belegen einen Zusammenhang zwischen einer Erhöhung der N-Azetyl-D-glucosaminidierung
in Folge einer verstärkten mitochondrialen Bildung von Superoxidanionradikal mit direkter
Auswirkung auf die Transkription pathophysiologisch relevante Gene (3). Die Identifizierung
spezifisch O-GlcNAc modifizierter Proteine und die Analyse der funktionalen Bedeutung
für Veränderung von Expression und Aktivität pathophysiologisch relevanter Proteine
könnte von Bedeutung für das Verständnis der Pathogenese der hepatischen Enzephalopathie
sein.
Literatur: [1] Guinez C, Lemoine J, Michalski JC, Lefebvre T. (2004), Biochem Biophys Res Commun.,
Jun 18;319(1):21-6. [2] Häussinger D & Schliess F (2005) Neurochem Int., Jul 47(1-2):64-70
[3] Du XL, Edelstein D, Rossetti L, Fantus IG, Goldberg H, Ziyadeh F, Wu J, Brownlee
M., (2000) Proc Natl Acad Sci U S A., Oct 24;97(22):12222-6.
Schlüsselwörter
Ammoniak - N-Azetyl-D-Glucosaminidierung - Rattenastrozyten - hepatische Enzephalopathie