Zusammenfassung
Dieser Aufsatz ist ein Auszug aus einer umfangreichen Forschungsarbeit. Die qualitative
Studie wurde konzipiert, um Erkenntnisse darüber zu erhalten, wie die Patienten der
Intensivstation ihre Umgebung wahrnehmen und welche Bedürfnisse sie daraus ableiten.
Im Rahmen des als Ansatz gewählten induktiven Weges sind eingehende problemzentrierte
Interviews mit ehemaligen Patienten einer interdisziplinären Intensivstation geführt
worden. Durch die Analyse der inhaltstragenden Elemente zeigte sich, dass die Patienten
eine Vielzahl umgebungsbedingter Belastungen und Entbehrungen auf der Intensivstation
aufnehmen. Die umgebungsbedingten Belastungsfaktoren wurden von den Patienten abgewogen
und in Kauf genommen, wenn das Verständnis bestand, dass ein bedrohlicher Gesundheitszustand
den Aufenthalt auf der Intensivstation notwendig macht. Die Ergebnisse der Studie
verdeutlichen den Einfluss der intrapersonalen Orientierung auf die Bewertung der
einströmenden Reize. Das Personal wird als ganz bedeutsamer Umgebungsfaktor erachtet,
da die Art und Weise ihrer Leistungserbringung die Gestalt dessen beeinflusst, was
die Patienten bildhaft wahrnehmen. Auf diesen Erkenntnissen basieren Empfehlungen
für einen Diskurs über begünstigende Faktoren, die zur Gesundung beitragen.
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Stefan Maul
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