intensiv 2006; 14(4): 186-190
DOI: 10.1055/s-2006-926913
Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Beatmung mit Stickstoffmonoxid

Mirko Sicksch1
  • 1Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Further Information

Publication History

Publication Date:
17 August 2006 (online)

Zusammenfassung

Die Wirkung von Stickstoffmonoxid wurde in den 70er- bis 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt. Stickstoffmonoxid ist ein körpereigener Botenstoff, der in der modernen Medizin auch als selektiver Vasodilatator eingesetzt wird. Lokal appliziert wirkt er primär in den Endstromgebieten der Lunge. Dort wirkt das NO, indem es durch die Vasodilatation eine Optimierung des Ventilations-/Perfusionsverhältnis bewirkt, was zu einer besseren Oxygenierung des gesamten Organismus führt. Es konnte nachgewiesen werden, dass NO den mPAP, PCWP, TPG und RVSWI senkt, ohne sich negativ auf den MAP auszuwirken. Der Anteil der Patienten, die von der NO Behandlung nicht profitieren, wird mit 40 % angegeben. Der Aufwand für die Applikation ist recht hoch, da eine kontinuierliche Beatmung und Gabe von NO notwendig sind. Aus diesen Gründen ist auch immer eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Im Bereich der Herzchirurgie findet die NO Vernebelung vor allem bei Patienten, die zur Transplantation anstehen oder ein Unterstützungssystem benötigen, Anwendung. Neue Studien untersuchen derzeit, inwieweit das Einsatzspektrum ausgeweitet werden kann. Es gibt noch andere Medikamentengruppen, die auf ähnlichem Wirkmechanismus arbeiten und die gleichen Effekte erzielen. Eines dieser Medikamente ist das Iloprost, das mindestens gleichwertige Eigenschaften in Studien gezeigt hat, NO aber immer signifikant in punkto Wirkung übertroffen hat.

Literatur

  • 1 Sicksch M. Leben mit pulmonaler Hypertonie.  Intensiv. 2005;  13 204-208
  • 2 Weilhammer C, Keifert H. Das Beatmungsbuch.  WK-Fachbücher. 1998;  2. Auflage 67 f.
  • 3 Onmeda: Biographie Robert F. Furchgott I. Louis J. Ignarro I Ferid Murad. 2005 Online im Internet: http://www.onmeda.de/lexika/persoenlichkeiten/ignarro.html.  22.05.2006; 
  • 4 Medizin-Netz: Nobelpreis in Medizin wird für die Entdeckung von NO als Signal-Transmitter vergeben. 1998; Online im Internet: http://www.medizin-netz.de/gaktuell/Archiv/1998101901.htm.  (Stand: 22.05.2006); 
  • 5 Oczenski W, Werba A, Andel H. Atmen-Atemhilfen, Atemphysiologie und Beatmungstechnik. Blackwell Wissenschafts-Verlag Berlin, Wien; 1996: 186 ff.
  • 6 Mang H. et al .Gefahren und Möglichkeiten der Therapie mit inhaliertem Stickstoffmonoxid. Intensivmed Stuttgart, New York; Georg Thieme Verlag 1992 29: 107-113
  • 7 Latasch L. et al .Anästhesie Intensivmedizin Intensivpflege. Urban & Fischer München; 2004 2. Auflage: 562 f.
  • 8 Riedrich I. et al . Iloprost bei sekundärer pulmonaler Hypertonie.  Zeitschrift für Herz, Thorax- und Gefäßchirurgie; Steinkopff Verlag. 2003;  Band 17; Heft 1
  • 9 Hagenah J U. Der Einsatz von Stickstoff-Monoxid (NO) beim beatmeten Patienten.  Online im Internet: http://www.draeger-medical.de/MT/internet/pdf/CareAreas/CriticalCare/cc_notherapy_book_de_9097393.pdf.
  • 10 Hündorf H P. et al .Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin. Verlagsgesellschaft Stumpf & Kossendey Edewecht, Wien; Band 2; 2. überarb. Auflage: 200, 284 ff.
  • 11 Bourge R C. et al . Analysis and predictors of pulmonary vascular resistance after cardiac transplantation.  J Thorac Cardiovasc Surg. 1991;  101 (3) 432-444
  • 12 Tenderich G, Morshuis M, Körfer R. et al . Does preexisting elevated pulmonary vascular resistance (transpulmonary gradient > 15 mmHg or > 5 wood) predict early and longterm results after othotopic heart transplantation?.  Transplant Proc. 1998;  30 (4) 1130-1131
  • 13 Bundesärztekammer. Richtlinien für die Warteliste zur Herz-, Herz-Lungen- und Lungentransplantation (thorakale Organtransplantationen).  10.9.2001;  Erste Fortschreibung 2001
  • 14 Friedrich I. et al . Hämodynamische Wirkung der inhalativen Applikation von Stickstoff-Monoxyd und Iloprost bei Patienten mit geplanter Herztransplantation.  Zeitschrift für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie. 2003;  17 (1) 1-8
  • 15 Baldovinos A. et al . Is partially reversible pulmonary hypertension a contraindication for heart transplantation?.  Transplant Proc 2000. 32 (2) 468-469

Mirko Sicksch

Herz - und Diabeteszentrum NRW, kardiologische Intensivstation

Georgstraße 11

32545 Bad Oeynhausen

Email: m.sicksch@teleos-web.de

    >