Zusammenfassung
Epidemiologische Daten belegen: Männlichkeit ist aus gesundheitlicher Sicht eine riskante
Lebensform. Männer - insbesondere Männer unterer sozialer Schichten - sind schlecht
oder gar nicht durch Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention zu erreichen.
In dieser Studie wird anhand qualitativer Interviews mit 14 Arbeitern den Fragen nachgegangen,
wo diese Männer ihre gesundheitlichen Belastungen sehen und welche Möglichkeiten bestehen,
ihre gesundheitliche Situation durch Prävention und Gesundheitsförderung zu verbessern.
Die Befragten sehen Belastungen überwiegend in der Arbeitssituation, während sie Ressourcen
vor allem dem privaten Kontext zuordnen. Zu den zentralen Dimensionen ihres Gesundheitskonzeptes
gehört Wohlbefinden. Ihr Gesundheitshandeln sehen sie vor allem durch den eigenen
Willen motiviert. Dennoch übernehmen Anstöße von außen eine bedeutsame Funktion in
ihrem Gesundheitshandeln. In den verschiedenen Orientierungsmustern für das Gesundheitshandeln
zeigen sich unterschiedliche männliche Rollenmuster. Die traditionelle Rolle des Familienernährers
scheint dabei mit höheren Gesundheitsbelastungen und geringeren Ressourcen verbunden
zu sein als die einer partnerschaftlichen Orientierung. Die Kinderbetreuung durch
diese Männer scheint zur Förderung ihrer Gesundheit beizutragen. Dies sollte stärker
als bisher in der Arbeitsorganisation berücksichtigt werden. Zur Verbesserung der
Gesundheit von Arbeitern bietet sich vorrangig die betriebliche Gesundheitsförderung
im Sinne der Förderung von Ressourcen an. Im medizinischen Versorgungssystem können
die Einflussmöglichkeiten von Ärztinnen und Ärzten gezielter als bisher genutzt werden.
Symptomorientierte Präventionsangebote werden gut angenommen, während traditionelle
Gesundheitsförderungsangebote nur dann eine Chance haben, wenn sie die Autonomiewünsche
der Männer und ihre familiären Bindungen berücksichtigen.
Abstract
Epidemiological data verify the fact that masculinity is a risky life-form from a
health point of view. It is difficult if not impossible to reach men, especially those
from the lower social classes, with programmes of health promotion and prevention.
In this study, based on qualitative interviews with 14 workers, two questions are
asked: where do men see the burdens on their health and what possibilities are there
for improving their health by prevention and health promotion. The interviewees maintain
that they experience the burdens primarily at work whereas they find their resources
mainly at home. Well-being is one of the core ideas of their concept of health. When
dealing with health they are mainly motivated by their own will. Nevertheless impetus
from outside has become more important in dealing with health. When dealing with health
there are various masculine role models among the different orientation models. In
this case the traditional role of the breadwinner seems to be linked with greater
health problems and fewer resources than in an orientation based on a partnership.
The looking after of children by men appears to be a contributory factor to the promotion
of their health. This fact should be taken into greater consideration than has the
case been up to now in the organisation of work. Promotion of health in the workplace
with the focus on resources should become a priority as far as improving in the health
of workers is concerned. In the medical care system female and male doctors have been
able to exercise a greater influence than before. Programmes of symptom oriented prevention
have become accepted whereas traditional programmes of health promotion will only
have a chance if they take the men’s wishes for autonomy and their family ties into
consideration.
Schlüsselwörter
Prävention - Gesundheitsförderung - soziale Ungleichheit - geschlechtsspezifisches
Gesundheitsverhalten - geschlechtsspezifische Rollenmuster
Key words
Prevention - health promotion - social inequality - gender differences in health behaviour
- gender role models
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