intensiv 2006; 14(3): 125-130
DOI: 10.1055/s-2006-926703
Intensivpflege

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Bewegung ist Leben, Leben ist Bewegung

Vom natürlichen Konzept der Mikrobewegungen hin zum Konzept der Mikrostimulation und der ­MikrostimulationssystemeDoris Strauch1
  • 1Universitätsklinikum Düsseldorf - Bildungszentrum
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Publication Date:
20 June 2006 (online)

Einleitung

In Deutschland stehen derzeit nur wenige repräsentative Zahlen zum Vorkommen von Dekubitalulcera zur Verfügung [1]. Vorsichtige Schätzungen gehen von jährlich 400 000 Personen aus, die ein behandlungsbedürftiges Dekubitalge­schwür entwickeln. Die Prävalenz liegt hierbei in den Krankenhäusern bei ca. 10 %. In geriatrischen Kliniken und Altenheimen steigt die Zahl sprunghaft auf ca. 30 %, da diese Patientengruppe ein gesteigertes Risiko aufweist. Im Bereich der häuslichen Krankenpflege liegt die Prävalenz bei ca. 20 % [2].

Die durchschnittlichen Behandlungskosten eines Dekubitus werden auf bis zu 50 000 € beziffert [3]. Der aus diesen Zahlen zu beziffernde volkswirtschaft­liche Schaden liegt, je nach Ausprägung der Behandlungsbedürftigkeit, bei bis zu 1,5 bis 3 Milliarden €.

Trotz der heute vielfältigen Möglichkeiten der Prävention des Dekubitus scheint das Druckgeschwür noch immer ein erhebliches Problem pflegebedürftiger Menschen zu sein. Umso notwendiger erscheint es, die Möglichkeiten der Dekubitusprävention genau zu betrachten. Dabei sollte der Fokus insbesondere auf die evidenzbasierten Ergebnisse der Forschung gelegt werden. Die vielfältigen Möglichkeiten der Dekubitusprophylaxe in Folge aufzulisten, zu beschreiben und die Schnittstellen der einzelnen Pflegeinterventionen herauszuarbeiten, sprengt den Rahmen der Arbeit.

An dieser Stelle wird das Konzept der Mikrobewegungen als Ursprung der Mikrolagerungen vorgestellt. Mikrobewegungen gehören zu den physiologischen Bewegungsgrundmustern eines Menschen. Diese Grundmuster werden durch das Konzept der Mikrolagerungen durch Pflegende simuliert. Ein wesentlicher Aspekt der Mikrolagerungen ist die Mikrostimulation. In diesem Artikel wird exemplarisch die Schnittstelle des Konzeptes der Mikrolagerung/-stimulation mit Teilaspekten der Basalen Stimulation beleuchtet. Abschließend werden die Gedanken der Arbeit in einem Ausblick noch einmal zusammengefasst und auf die resultierende Praxisrelevanz befragt.

Literatur

  • 1 Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege . Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege.  2004;  2. Auflage
  • 2 Lubatsch H. Dekubitusmanagement auf der Basis des Nationalen Expertenstandards - Ein Qualität entwickelndes Pflegemanagement. Hannover; Schlütersche 2004 31: 151
  • 3 Institut für Innovation im Gesundheitswesen und angewandte Pflegeforschung (IGAP) . Dekubitus Pflege-Ratgeber 2003. Online im Internet: www.igap.de (aktualisiert April 2005). 
  • 4 Bienstein C h, Fröhlich A. Basale Sti­mulation in der Pflege - Pflegerische Möglichkeiten zur Förderung von wahrnehmungsbeeinträchtigten Menschen. Düsseldorf; Verlag selbstbestimmtes leben 1995 7. Auflage
  • 5 Nydahl P, Bartoszek G. Basale Stimulation - Neue Wege in der Intensivpflege. Verlag Urban & Fischer 2000 3. Auflage
  • 6 Thomashilfen Langzeitstudie über MiS Micro-Stimulation. Online im Internet.  2005;  , http://www.thomashilfen.de
  • 7 Osterbrink J, Maier H, Schröder G. Klinische Evaluation der Wirksamkeit des MiS Micro-Stimulations-System Thevo-Activ - Abschlussbericht, o. J., (verfügbar unter http://www.thomashilfen.de). 
  • 8 Pickenhain L. Basale Stimulation - Neurowissenschaftliche Grundlagen. Düsseldorf; Verlag selbstbestimmtes leben 2000 2. Auflage

Doris Strauch

Universitätsklinikum Düsseldorf - Bildungszentrum

Moorenstr. 5

40225 Düsseldorf

Email: strauch@med.uni-duesseldorf.de

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