Zentralbl Chir 2006; 131: 29-32
DOI: 10.1055/s-2006-921471
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Einsatz der V.A.C.®-Therapie in der plastisch-chirurgischen Behandlung eines bifokalen Marjolin-Ulkus

Application of V.A.C.®-Therapy During Plastic Surgical Treatment of a Bifocal Marjolin UlcerJ. Kopp1 , A. D. Bach1 , U. Kneser1 , R. E. Horch1
  • 1Abteilung für Plastische und Handchirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Erlangen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
30. März 2006 (online)

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Zusammenfassung

Marjolin-Ulzera sind Narbenkarzinome, welche am häufigsten in alten instabilen Verbrennungsnarben zu finden sind. Histopathomorphologisch ist das Marjolin-Ulkus in den meisten Fällen als gut differenziertes Plattenepithelkarzinom charakterisiert. Die chirurgische Therapie besteht in radikaler Exzision und konsekutiver Defektdeckung nach sicherer In-sano-Entfernung. Wir berichten hier über einen 69-jährigen Patienten, bei dem es in Folge einer frühkindlichen Verbrennung zur Ausbildung von zwei Narbenkarzinomen im Bereich der rechten Wange sowie des rechtslateralen Thorax und Abdomens gekommen war. In einem zweizeitigen Vorgehen wurden zunächst beide Ulzera mit Sicherheitsabstand entfernt und die resultierenden Weichteildefekte temporär mit V.A.C.® verschlossen. In einer weiteren Sitzung erfolgte der Defektverschluss mit einem freien Radialislappen im Bereich der rechten Wange bei gleichzeitig durchgeführter Neckdissektion; der großflächige Defekt an Thorax und Abdomen sowie der Hebedefekt am linken Unterarm des Patienten wurden mit Spalthaut vom rechten Oberschenkel gedeckt. Die Spalthaut-transplantierten Areale wurden erneut mit der V.A.C.® versiegelt, um eine sichere Einheilung der Transplantate zu gewährleisten. Der Patient konnte 13 Tage später bei reizlos eingeheilten Spalthauttransplantaten und gut durchbluteter Lappenplastik aus der stationären Behandlung entlassen werden. Der Behandlungsverlauf des Patienten zeigt, dass die Applikation der Vakuumtherapie nicht nur bei großflächig temporären Wundverschlüssen, sondern auch in der sicheren Hauttransplantation großer beziehungsweise komplikationsträchtiger Areale ihren Stellenwert hat.

Abstract

Marjolin ulcers are scar carcinomas most often found in old instable burn scars, the majority histopathologically characterized as squamous cell carcinomas. Surgical therapy includes radical excision and subsequent defect closure. We report about a 69 year old patient suffering from two scar carcinomas on the right cheek and right chest and abdomen due to an extensive infant burn injury. During a 2 stage procedure, both ulcers were initially excised and resulting soft tissue defects were closed temporarily by applying V.A.C.® therapy. During a second procedure defect closure on the right cheek was achieved by using a free radial forearm flap following neck dissection. Additionally, the extensive defect including chest and abdominal wall as well as the flap donor site on the left forearm were covered with split thickness skin grafts and subsequently secured by applying V.A.C.® therapy for 5 days. 13 days later, the patient was discharged from our clinic. All skin grafted areas as well as the free flap were stably healed. Our report demonstrates that the application of vacuum therapy is not only useful during temporary closure of large wound sites but also secures healing of large and critical areas grafted with split thickness skin grafts in tumour patients.

Literatur

Dr. med. J. Kopp

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