Retrospektive Auswertungen der Daten von resezierten Vulva-Ca. ergeben Vorteile für
eine adjuvante Radiotherapie (RT) bei R1 oder knapp R0-resezierten Ca. sowie bei inguinalen
Lymphknotenmetastasen (LK). Die Lokalrezidivraten können durch die adjuvante RT signifikant
gesenkt und höhere Fünfjahres-Überlebensraten erzielt werden im Vergleich zur alleinige
Operation (Faul et al. 1997). Die Ergebnisse einer prospektiven GOG-Studie bei Hochrisikopat.
(>4cm Tumoren, R+, L1) zur Rolle der adjuvanten RT stehen aus. Bei nachgewiesenen
Metastasen in inguinalen LK konnte eine randomisierte Studie an 114 Pat. (Homesley
et al. 1986), die eine Vulvektomie und Lymphonodektomie (LND) erhielten, verbesserte
2-Jahres-Überlebensraten durch die adjuvante RT nachweisen. Dies war im wesentlichen
durch die niedrigeren Rezidivraten (5% vs. 24% nach alleiniger LND) in den Leisten
bedingt. Insbesondere Pat. mit 2 oder mehr positiven Lymphknoten und fixierten bzw.
klinisch suspekten Lymphknoten profitierten von der Strahlentherapie. Katz et al.
(2003) untersuchten retrospektiv bei 227 Pat. die Rezidivraten nach alleiniger LND,
LND und RT oder alleinige RT. In den beiden letztgenannten Gruppen fanden sich häufiger
fortgeschrittene Tumoren oder suspekte Lymphknoten. Die inguinalen Rezidivraten waren
identisch (16% vs. 13% vs. 16%). Verzögerte sich der Beginn der adjuvanten RT auf
>50 Tage, traten signifikant häufiger Lokalrezidive auf. Neuere Therapieansätze untersuchen
eine neoadjuvante Radiochemotherapie gefolgt von nicht-radikaler Operation. Gerzten
et al. (2005) konnten bei 13/18 Pat. mit fortgeschrittenen Tumoren eine CR erreichen
mit NED nach 25 Monaten bei 12/18; 2/5 Pat. mit PR rezidivierten lokal.