Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A31
DOI: 10.1055/s-2005-923425

Sentinellymphkonzept beim Zervixkarzinom: aktueller Stand der prospektiven Studie Uterus III der AGO

C Altgassen 1, M Dürst 1, H Hertel 2, A Brandstädt 3, M Gajda 4, R Kühne-Heid 4, A Schneider 5
  • 1Frauenklinik der FSU Jena, Jena
  • 2Frauenklinik der MH Hannover, Hannover
  • 3Medizinische Statistik der FSU Jena, Jena
  • 4Pathologie der FSU Jena, Jena
  • 5Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Gynäkologie und Hochschulambulanz, Berlin, für die AGO

Ziel: Evaluierung des Sentinelkonzepts, Etablierung eines neuen Prognosefaktors durch Nachweis von HPV-mRNA in Sentinellymphknoten (SLN).

Material und Methoden: Bei Patientinnen mit Zervixkarzinom erfolgte zeitabhängig vor OP die Applikation von 10/50MBq99mTc und/oder Patentblau® subepithelial in die Zervix. Es wurde immer die komplette Lymphonodektomie durchgeführt. Die SLN wurden histopathologisch und auf das Vorliegen von HPV-mRNA untersucht. Dafür wurde isolierte mRNA in cDNA umgeschrieben und mithilfe HPV-typspezifischer Primer aus dem E6-E7 Bereich amplifiziert.

Ergebnisse: Seit 1999 wurden aus 20 Kliniken 447 Patientinnen rekrutiert. Davon konnten bislang 414 endgültig ausgewertet werden. Die Gesamtdetektionsrate betrug 91,2%, die Sensitivität 76% und der negative Vorhersagewert (NPV) 95%. Die höchste Detektionsrate lag mit 96,2% für die kombinierte Markierung (Tc+Patentblau®) vor. Für Karzinome <21mm betrug die Sensitivität 92%, der NPV 99% im Vergleich zu 75% und 89% bei Karzinomen >20mm (p<0.05). Bei 118 Patientinnen mit HPV positivem Karzinom wurden SLN molekularbiologisch untersucht. Bei allen 19 metastasierten SLN wurde HPV-mRNA nachgewiesen. Bei 15 N1 Patientinnen bei denen die SLN frei waren, wurde in 75% im SLN HPV-mRNA nachgewiesen. Bedeutsam ist der mRNA-Nachweis bei 23% von 84 N0 Patientinnen.

Diskussion: Die Ergebnisse weisen auf eine differenzierte Eignung des Verfahrens hin. Ziel der laufenden Studie ist die Identifizierung der Patienten, die am meisten vom Konzept profitieren. Die prognostische Wertigkeit des hochspezifischen HPV-mRNA-Nachweises muss erbracht werden. Bis zum Abschluss der Studie sind alle Ergebnisse als vorläufig einzustufen.