Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A27
DOI: 10.1055/s-2005-923421

Therapie des Zervixkarzinoms Laparoskopisches Staging und Debulking

S Marnitz 1, W Hinkelbein 1, C Köhler 2, A Schneider 2, C Roth 3
  • 1Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Radioonkologie, Berlin
  • 2Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Benjamin Franklin, Klinik für Gynäkologie und Hochschulambulanz, Berlin
  • 3St. Elisabeth Krankenhaus Ravensburg, Klinik für Gynäkologie, Ravensburg

Fragestellung

Entscheidende Prognosefaktoren werden in der klinischen FIGO-Klassifikation nicht abgebildet, was in 30–70% eine Über- oder Unterschätzung des Tumorstadiums impliziert. Das laparoskopische Staging des Zervixkarzinoms wird seit über 30 Jahren ebenso kontrovers diskutiert wie der Stellenwert des Debulkings vergrößerter Lymphknoten.

Methodik

Im Ergebnis des laparoskopischen Stagings (Universitäts-Frauenklinik Jena) wurden von 456 Patientinnen mit histologisch gesichertem Zervixkarzinom 84 Patientinnen zur primären Radiochemotherapie überwiesen (FIGO-Stadien:13x IB1, 13x IB2, 7x IIA, 20x IIB, 7x IIIA, 18x IIIB, 5x IVA, 1x IVB). Das transperitoneale laparoskopische Staging erfolgte in standardisierter Form. Unter Berücksichtigung der Staging-Ergebnisse wurde eine platinbasierte Radiochemotherapie durchgeführt.

Ergebnisse

Es traten keine intraoperativen Komplikationen und keine Trokarmetastasen auf. Postoperativ entwickelten fünf Patientinnen symptomatische Lymphzysten. Das primäre FIGO-Stadium konnte durch das laparoskopische Staging nur bei 48/84 (57%) Patientinnen bestätigt werden, in 43% erfolgte ein Upstaging. Definiert man den Lymphknotenbefall als ein höheres Tumorstadium, so musste bei 87% aller Patientinnen eine Höhereinstufung durchgeführt werden.

Das Debulking tumorbefallener pelviner und paraaortaler Lymphknoten (> 5 Lymphknoten) erbrachte einen signifikanten Überlebensvorteil verglichen mit den Patientinnen, bei denen lediglich ein Sampling (<5 Lymphknoten) durchgeführt worden war (p<0,05).

Die Radiochemotherapie konnte im Mittel nach 10 Tagen begonnen werden. Es war keine Grad ≥ 4 Toxizität zu verzeichnen.

Schlussfolgerung

Das laparoskopisches Staging sollte die Grundlage einer exakten Therapieplanung sein. Zum Nachweis eines möglichen Überlebensvorteils des operativen Stagings und Debulkings müssen randomisierte Studien gefordert werden. Eine solche prospektiv randomisierte multizentrische Studie wird auf dem AGO-Meeting 2005 vorgestellt.