Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A25
DOI: 10.1055/s-2005-923419

Molekularpathologie des Endometriumcarcinoms

S Lax 1
  • 1Institut für Pathologie, LKH Graz West, Graz, Österreich

Hinsichtlich Entstehung und molekularen Veränderungen werden beim sporadischen Endometriumcarcinom 2 Typen unterschieden. Typ I -Carcinome (ca. 80% aller Endometriumcarcinome) stehen im Bezug zu einem Hyperöstrogenismus, welcher durch eine Assoziation mit Endometriumhyperplasie, häufige Expression von Östrogen- und Progesteronrezeptoren und einen Altersgipfel um 60. Lebensjahr zum Ausdruck kommt. Im Gegensatz dazu sind Typ II-Carcinome ohne Bezug zu Östrogen. Sie sind häufig mit atrophem Endometrium assoziiert, exprimieren selten Östrogen- und Progesteronrezeptoren und haben einen späteren Altersgipfel um das 70. Lebensjahr. Histologisch zählen endometrioide und mucinöse Carcinome zum Typ I, seröse und klarzellige Carcinome zum Typ II. Für den Typ I wird eine stufenweise Entstehung aus der atypischen Endometriumhyperplasie sowie in einem Teil der Fälle eine Progression in mäßig und schlecht differenzierte Carcinome angenommen. Frühe Veränderungen auf diesem „Pathway“ sind PTEN, ß-Catenin und K-RAS Mutationen sowie die Mikrosatelliteninstabilität (MIN), späte Veränderungen in mäßig und schlecht differenzierten endometrioiden Carcinomen p53 Mutationen. Die Inaktivierung von PTEN durch Mutationen findet sich in bis zu 80% aller endometrioiden Carcinome und in bis zu 50% aller atypischen Hyperplasien. PTEN-Mutationen zeigen eine häufige Assoziation mit MIN. Unter Typ-II-Carcinomen sind die serösen Cracinome am besten untersucht. p53-Mutationen finden sich in ca. 90%, wobei sie bereits in der Vorstufe, dem intraepithelialen Carcinom (EIC) vorkommen. Eine Alteration von E-cadherin, meist bedingt durch inaktivierende Mutationen findet sich in ca. 80%, eine Inaktivierung von p16 und eine Überexpression bzw. Amplifikation von Her2/neu jeweils in ca. 40–45% der Fälle. Beim heriditären Endometriumcarcinom scheinen vor allem Mutationen der mismatch-Reparaturproteine MLH1, MSH2 und MSH6 eine Rolle zu spielen.