Eine notwendige Voraussetzung für die Entstehung von Zervixkarzinomen ist die Infektion
mit humanen Papillomaviren (HPV). Etwa 20 als hoch-Risiko Typen bezeichnete Virustypen
finden sich in 99,7% der Zervixkarzinome, wobei die HPV Typen 16 und 18 zusammen eine
Prävalenz von etwa 70% haben und sich durch eine besonders hohe Karzinogenität auszeichnen.
Daher werden gegen diese Typen vorrangig Impfstoffe entwickelt. Ziel prophylaktischer
Immunisierung ist es, die primäre Infektion zu verhindern. Die am weitesten entwickelten
Impfstoffe der Firmane Glaxo-Smith Kleine und Sanofi-Pasteur-MSD stehen bereits kurz
vor der Markteinführung. Hierbei handelt es sich um „virus-like particle“ Vakzine,
die aus dem Hauptstrukturprotein L1 der HPV Virushülle besteht. Diese leeren Virushüllen
sind hoch immunogen und enthalten keinerlei HPV Gene, wodurch sie sehr sicher sind.
In ersten verblindeten und placebo-kontrollierten Phase II Studien zeigten Probandinnen
bis zu 100% Serokonversion. Die erreichten Antikörpertiter waren 100fach über jenen
nach natürlicher Infektion. Die Effektivität in der Verhinderung von persistierenden
HPV Infektionen, der Entstehung von zytologischen Anomalien und manifesten zervikalen
intraepithelialen Neoplasien war 100%. Derzeit laufen große Zulassungsstudien. Die
primäre Zielpopulation für eine Impfung sind heranwachsende Mädchen und Jungen von
9–12 Jahren und vor Aufnahme sexueller Aktivität. Aber auch für erwachsene Frauen
könnte die Impfung noch protektiv wirken. Eine Ausweitung auf weitere Zielgruppen
trägt der Einschluss von niedrig-Risiko Typen HPV 6 und 11 Rechnung. Diese induzieren
Gentialwarzen und könnten den Impfstoff attraktiv für Erwachsene Frauen und Männer
machen.
Im Falle einer bestehenden HPV Infektion oder von Krebsvorstufen und Karzinomerkrankung
gibt es derzeit keine bzw. hauptsächlich operative Behandlungsmethoden. Hier wäre
die weitere Entwicklung therapeutischer Vakzine wünschenswert. Obwohl zelluläre Immunantworten
regelmässig nachweisbar sind und mit der Regression HPV induzierter Läsionen korrelieren,
konnten bisher keine überzeugenden Impfstoffe entwickelt werden. Da prophylaktische
Impfstoffe aber nicht gegen alle Virustypen schützen und derzeit Infizierte keinen
prophylaktischen Schutz haben, bleibt die Entwicklung therapeutischer Impfstoffe auch
nach Einführung der HPV Prophylaxe wichtig.