Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A18
DOI: 10.1055/s-2005-923412

Spannungsfreie Defektdeckung durch Lappenplastiken

P Hillemanns 1
  • 1Frauenklinik der MH Hannover, Hannover

Vulvoperineale Rekonstruktionen als Folge von ausgedehnten chirurgischen Eingriffen im Bereich der Vulva stellen eine Herausforderung für den gynäkologischen Chirurgen dar. Obgleich bei den frühen Vulvakarzinomen nur eine eingeschränkte operative Radikalität notwendig ist, stellt die radikale, ausgedehnte Vulvektomie mit sicherer Resektion im Gesunden weiterhin den State-of-the-Art-Eingriff in der Therapie des Vulvakarzinoms dar. Bei großen Defekten ist die Verwendung von Transpositionslappen unerlässlich, aber auch kleinere Defekte lassen sich spannungsfrei decken, um Wunddehiszenzen und verzögerte Wundheilung zu vermeiden. Eine radikale Vulvektomie impliziert die Resektion von involvierter distaler Urethra und/oder Vagina, ggf. auch Anus, welche auch bei Vulvakarzinom-Rezidiven mit deutlichem Abstand in sano exzidiert werden müssen. Der ideale Transpositionslappen sollte folgende Voraussetzungen mit sich bringen: 1.) gut vaskularisierte Haut mit subkutanem Fettgewebe der gleichen Dicke, 2.) funktionell geeignet sein und Laufen/Sitzen nicht behindern, 3.) ästhetisch ansprechend, 4.) sensibel innerviert, und 5.) möglichst in einer Sitzung durchgeführt werden können. Diesen Anforderungen kann nicht ein Standardeingriff, sondern lediglich individuell angepasste Lappentechniken entsprechen. Angesichts der häufig mehrfach voroperierten, teils vorbestrahlten und zumeist älteren Patientinnen ist eine individuelle präoperative Planung erforderlich.