Zentralbl Gynakol 2005; 127 - A15
DOI: 10.1055/s-2005-923409

Minimierung der Operationsmorbidität. Die Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom – Quo vadis

P Hantschmann 1
  • 1Kreisklinik Altötting-Burghausen, Gynäkologie/Geburtshilfe, Altötting

Beim Vulvakarzinom mit einer Infiltrationstiefe von mehr als 1mm ist in Abhängigkeit von der Lokalisation und der regionalen Ausbreitung des Tumors die uni- oder bilaterale inguinale Lymphonodektomie Standard der operativen Primärtherapie. Aufgrund der hohen operationsbedingten Morbidität der systematischen inguinofemoralen Lymphonodektomie wurde in Studien die Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom in den letzten Jahren evaluiert. Nach den ersten erfolgversprechenden internationalen Daten liegen inzwischen auch Erfahrungen aus Deutschland vor, die eine enorm hohe Qualität bezüglich der Detektionsrate und der Sensitivität bestätigen. Folglich wird für das T1b- und T2-Vulvakarzinom eine zweite Studienphase konzipiert, in der bei histologisch und immunhiostologisch tumorfreiem Sentinellymphknoten auf die komplette Lymphonodektomie verzichtet wird. Dabei gilt als Voraussetzung für die Teilnahme an der zweiten Studienphase ausreichend eigene Erfahrung mit fünf dokumentierten Fällen einer Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom. Die histologische und immunhistologische Analyse des Sentinel-Lymphknoten ist obligat und bei Nachweis einer Metastasierung oder isolierter Tumorzellen muss die komplette inguinale Lymphonodektomie durchgeführt werden. Die Patientinnen werden im Rahmen der onkologischen Nachsorge klinisch und sonographisch bezüglich der Entwicklung von Leistenrezidiven und mittels eines standardisierten Fragebogens hinsichtlich der postoperativen Morbidität evaluiert. Zwischenauswertungen sind nach 6 Monaten und einem Jahr geplant, bei einem signifikant vermehrten Auftreten von Leistenrezidiven im Vergleich zu einem historischen Kollektiv ist der Studienabbruch vorgesehen.