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DOI: 10.1055/s-2005-923408
Minimierung der Operationsmorbidität. Die Sentinel-Lymphonodektomie beim Vulvakarzinom
Einleitung:Die Wächterlymphknotenbiopsie ist ein diagnostisches Verfahren, bei der durch Markierung und histologische Untersuchung des Sentinel-Lymphknotens (SLN) der Nodalstatus bestimmt wird. Ziel des Verfahrens ist es Patientinnen mit negativem Nodalstatus zu identifizieren, um Ihnen die mit einer hohen Morbidität verbundene komplette inguinofemorale Lymphonodektomie (LN) zu ersparen ohne auf die für die Prognose wichtigste Information des Nodalstatus verzichten zu müssen. Insbesondere bei kleinen Vulvakarzinomen (bis T2) finden wir nur in ca. 20% positive Leistenlymphknoten und könnten mit diesem Verfahren 80% der Patientinnen die Folgen der LN ersparen.
Material und Methoden: Im Rahmen einer von der AGO Organkommission Vulva initiierten deutschen Multicenterstudie wurden bislang an 5 Kliniken 98 Vulvakarzinompatientinnen mit dieser Methode gefolgt von einer kompletten inguinofemoralen LN operiert. Am OP Vortag wurde der Tumor mit 50–120 MBq 99m Tc Nannokolloid umspritzt (n=74) und eine Lymphabflussszintigraphie durchgeführt. Intraoperativ erfolgte die Detektion der SLN mittels Gammasonde. Alternativ bzw. zusätzlich erfolgte die Markierung mit Patentblau (n=44) direkt präoperativ. Die histologische Aufarbeitung der SLN erfolgte mit HE-Färbung und z.T. Immunhistochemie.
Ergebnisse: Komplett dokumentiert und auswertbar sind derzeit 84 Fälle. Bei 82 Patientinnen konnten zwischen 1–5 Sentinel LK detektiert und nachfolgend intraoperativ entfernt werden (98% Detektionsrate), ein Befall des/der Sentinels lag in 35% der Patientinnen vor. Wir hatten zwei falsch negative SLN trotz Immunhistochemie (Sensitivität 93%).
Schlussfolgerung: Die Sentinel Node Biopsie bei Vulvakarzinomen scheint ein sehr gut durchführbares und sicheres Verfahren zur Bestimmung des Nodalstatus bei Vulvakarzinompatientinnen darzustellen und könnte bei Frauen mit kleinen Tumoren ein erstrebenswertes Alternativverfahren zur kompletten inguinofemoralen Lymphonodektomie darstellen, insbesondere im Hinblick auf eine Verbesserung der postoperativen Lebensqualität.