Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - PO_11_13
DOI: 10.1055/s-2005-923282

Neonatale Mortalität und Morbidität nach aggressiver Langzeittokolyse bei PPROM

A Wolfensberger 1, R Zimmermann 1, U von Mandach 1
  • 1Klinik für Geburtshilfe, Universitäts-Spital Zürich–CH

Ziel: Zu überprüfen, ob sich die Mortalität und Morbitität von Neugeborenen unserer Neonatalen Intensivstation entbunden von Müttern, welche nach PPROM mit einer Langzeittokolyse (>48 Std.) plus Antibiotika und Steroiden behandelt wurden (aggressive Langzeittokolyse) von Gestationsalter gematchten Neugeborenen nicht PPROM behandelter Mütter unterscheiden.

Methodik: Eine retrospektive Kohortenstudie, die sämtliche Einlinge unserer Neonatalen Intensivstation vom 1.1.1999 bis zum 30. Juni 2003 einschließt, vergleicht Neugeborene von Müttern mit PPROM und Tokolyse >48 Std. (n=142, Gruppe 1) versus alle anderen Neugeborenen bei gemachtem Gestationsalter (n=710, Gruppe 2). Die primären Endpunkte waren die Mortalität und die Morbidität bei Entlassung der Kinder in beiden Gruppen.

Resultate: In der PPROM-Tokolyse Gruppe betrug die Latenzzeit (Zeit vom Beginn der Tokolyse bis zur Geburt) 15.1±14.6 versus 15.2±14.7 Tage in Gruppe 2 (n.s.). Die Morbidität bei Entlassung der Kinder war in der PPROM-Toklyse Gruppe nicht erhöht; der Apgar Score bei 1 Min. war höher (p=0.011), der O2- Bedarf weniger häufig (26.8 vs. 37.2%, p=0.02) und kürzer (8.5 vs. 18.5 Tage, p=0.03) und das RDS (≥30.0 Wochen) weniger häufig (p<0.005). Die kindliche Mortalität und Morbidität nahmen jedoch leicht zu, sobald die Latenzzeit >1 Woche betrug, kam aber nicht auf Werte über denen bei den Kindern aus Gruppe 2.

Schlussfolgerungen: Eine Latenzzeit >1 Woche, die man durch durch aggresive Tokolyse nach PPROM erreicht, reduziert die Vorteile eines Gestatiossaltergewinns bezüglich kindlicher Mortalität und Morbidität. Diese Ergebnisse dürften von Nutzen sein für das praktische Vorgehen bei PPROM.